Frauen erzählen
Frauenalltag unter Corona
"Rote Fahne News" setzt die gestern begonnene kleine Serie fort. Sieben Frauen aus verschiedenen Regionen in Deutschland haben unserer Korrespondentin erzählt, wie es ihnen in ihrem derzeitigen Alltag geht.
"Die Berichte der Frauen haben mich tief beeindruckt", schreibt die Korrespondentin selbst. "Sie zeigen ganz praktisch, dass das chaotische Krisenmanagement der Bundesregierung sich vor allem auf das tägliche Leben der Menschen negativ auswirkt. Sie zeigen aber auch den Kampf, den sie führen und den Optimismus, mit dem sie versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Es wäre super, wenn wir sie gewinnen könnten, sich im Kampf gegen die Abwälzung der Lasten diese Pandemie auf die Massen und für den konzentrierten kompletten Lockdown zu beteiligen."
Zentrum für Sportförderung fünf Monate geschlossen
Sibylle* arbeitet in einem Zentrum der Sportförderung. Fünf Monate mussten sie im vergangenen Jahr schließen. Dabei hatten Schule, Hotel und die Gaststätte penibel die Hygienemaßnahmen umgesetzt. Was diese ausfallende Förderung für die Sportler bedeutet, für die der Profisport eine Existenzgrundlage ist, kann man sich gar nicht ausmalen. Es geht ja nicht nur um hochbezahlten Fußball, sondern um alle Sportarten. Fünf Monate Kurzarbeit hinterlassen Spuren. "Ich habe schon in der Tafel ehrenamtlich gearbeitet. Aber die ist jetzt auch zu. Auch die Kleiderkammern. Die ganzen Lebensmittel werden weggeworfen und arme Menschen haben jetzt große Not, weil sie oft nicht mehr wissen, wie sie sich ernähren und einkleiden können."
Mit Hartz IV hat man jetzt noch größere Probleme
Tanja* ist von Hartz IV betroffen. Sie hatte vorher schon extrem wenig Geld und damit kaum Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Die wenigen Dinge, die ich mir mal leisten konnte wie das Klassik-Frühstück sind alle weg. Alle Bibliotheken sind zu, wo ich Filme ausgeliehen habe und ins Internet gehen konnte. Mit meiner schwachen Blase werden die jetzt noch oft geschlossenen wenigen öffentlichen Toiletten ein Riesenproblem, da ja auch alle Gaststätten geschlossen sind. Aber am meisten fehlt mir, mich einfach mal in ein Café setzen und die Sonne genießen, die Menschen miterleben zu können.“ Ein Problem ist der ganze öffentliche Dienst. Es ist unmöglich geworden, überhaupt jemand in den Ämtern anzutreffen. „Ich habe große Schwierigkeiten mit der ARGE und dem Landratsamt. Da ging man früher mal vorbei und hat mit den Sachbearbeitern gesprochen.“