Automobilindustrie

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Wie Daimler die EU-CO2-Ziele für PKW erreicht haben will ...

Ola Källenius ist nicht nur Chef von Daimler, sondern gibt sich inzwischen auch als oberster „Grüner“ unter den hiesigen Autokonzernen: „Die Verkäufe unserer Plug-in-Hybride und vollelektrischen Fahrzeuge konnten wir mehr als verdreifachen. Unsere internen Prognosen für 2020 lassen darauf schließen, dass wir die europäischen CO2-Ziele für Pkw im vergangenen Jahr erreicht haben.“¹

Von wb

Das klingt nach Befreiungsschlag, angesichts drohender EU-Strafzahlungen für Autokonzerne, die die CO2-Grenzwerte in ihren Flotten nicht einhalten und der öffentlichen Kritik, dass Daimler erst sehr spät Mercedes-Modelle mit Elektroantrieb herausbringt.

 

Was ist dran, an der von Källenius verkauften Erfolgsgeschichte für die Umwelt? Im letzten Jahr wurden 115.000 Hybride, 27.000 E-Smarts und 20.000 Mercedes EQC verkauft. Der Löwenanteil fällt also auf Fahrzeuge, die sowohl einen Verbrennermotor, wie auch einen Elektroantrieb für Strecken bis 50 Kilometer Reichweite haben.

 

Im Alltag, das zeigen Untersuchungen, werden die Hybride vor allem mit den benzin- oder dieselbetriebenen Motoren gefahren. Auch verbrauchen sie mehr Benzin und erzeugen, aufgrund ihres größeren Gewichts, mehr CO2. Die Umwelt/Verkehrsverbände BUND und VCD bezeichnen diese PKW deshalb als Umwelt-Mogelpackung. Sie kritisieren, dass die Bundesregierung Käufer von Plug-in-Hybriden mit einem "Umweltbonus" von bis zu 6750 Euro belohnt.

 

Hinzu kommt die Mehrfachanrechnung von Plug-in-Hybriden bei der europäischen CO2-Grenzwertregulierung. Dies „ermöglicht den Autokonzernen, weiterhin verbrauchsintensive Pkw zu verkaufen und gleichzeitig ihre Flottenwerte durch die Mehrfachanrechnung von Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden schönzurechnen.“²

 

Die Daimler-Beschäftigten haben auch so ihre Erfahrungen mit dem neuen Öko-Image von Daimler. Mit der Umstellung auf die E-Mobilität wird z. B. die geplante Vernichtung von 4000 Arbeitsplätzen im Motorenwerk Untertürkheim begründet.

 

Doch Fakt ist, dass die Verbrennermotoren nach Kölleda/Thüringen und v. a. ins neue polnische Werk verlagert werden, weil dort aufgrund der niedrigen Löhne und höheren staatlichen Subventionen höhere Profite winken. Für den Erhalt bzw. die Schaffung von Ersatzarbeitsplätze, wie für konsequenten Umweltschutz, müssen also die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Kampfkraft sorgen!