Corona-Bonus bei Daimler
Ein „Schweigegeld“, das ein Kampferfolg ist
Drei Tage vor dem bundesweiten Aktionstag bei Daimler gab sich der Vorstand spendabel.
Nach monatelangen Erpressungen zu neuen „Spar“-Programmen, wurde die Belegschaft von der Ankündigung eines Corona-Bonus von 1000 Euro pro Stammbeschäftigten überrascht. „Hat den Vorstand so kurz vor Weihnachten die Reue übermannt, oder war es mehr die Angst vor der Rute des Weihnachtsmanns?“ - so fragte mancher Kollege spöttisch.
Klar, können die Beschäftigten das Geld gut gebrauchen, angesichts der Einbußen durch Kurzarbeit oder der Null-Tarifrunde in diesem Jahr. Vor allem aktive Gewerkschafter und Kollegen, die sich an Protestaktionen gegen die Kriegserklärung von Daimler beteiligten, durchschauten aber das „unmoralische Angebot“. So hat die „Offensive Metaller“¹ in Untertürkheim in ihrem Info den Corona-Bonus als „Schweigegeld“ bezeichnet.
Trotzdem sollte diese Zahlung durchaus auch als Erfolg der bisherigen Proteste der Daimler-Belegschaften gesehen werden. Das ist ein Kampferfolg, zu dem man sagen sollte: "Danke, nehmen wir gerne. Und wir sehen, dass es sich lohnt zu kämpfen, weswegen wir diesen Weg weiter gehen werden."
Allerdings sollte man nicht glauben, dass man vom Daimler-Vorstand jetzt etwas geschenkt bekommt. Die 1000 Euro entsprechen vielmehr genau dem, was Daimler letztes Jahr noch an „Erfolgsprämie“ bezahlt hat und dieses Jahr wegspart, also den „lieben Mitarbeitern“ geklaut hat.
Die Rote Fahne Redaktion ist sich sicher, dass die Arbeiter und Angestellten ihren Kampf um jeden Arbeitsplatz und um den Erhalt sozialer Errungenschaften auch im nächsten Jahr fortsetzen und steigern werden!