Truckenthal
"Was würde Engels sagen, wenn er heute leben würde?"
30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer klatschten begeistert Beifall, als der Referent der politischen Versammlung zu Friedrich Engels 200. Geburtstag im Ferienpark Thüringer Wald in Truckenthal, Fritz Hofmann, ausführte, dass die Veranstaltungen in Wuppertal und Frankfurt durchgekämpft wurden. Nicht nur das: Es wurde sogar ausdrücklich gerichtlich bestätigt, dass das Thema keineswegs historisch, sondern hochaktuell ist.
Gerade darüber, was uns Engels heute zu sagen habe, entspann sich eine lebendige Diskussion. Der Film muss vor allem Verbreitung unter der Jugend finden, war die einhellige Meinung. Mit Fahnenverboten und mit der Losung „Keine Parteien“ wollen bestimmte Kräfte verhindern, dass die Suche der Jugend nach gesellschaftlichen Alternativen sich mit dem wissenschaftlichen Sozialismus durchdringt. Ohne den Sozialismus als Wissenschaft wird es aber keinen „System Change“ geben. Was ist eigentlich Wissenschaft? Sind die Aussagen zu den bürgerlichen Wissenschaften nicht zu hart in dem Film? Am Beispiel des Umgangs der bürgerlichen Wissenschaft mit der gegenwärtigen Pandemie wurde deutlich, dass die bürgerliche Medizin lediglich Einzelerkenntnisse verbreitet, oder der Kampf um den Impfstoff von imperialistischer Konkurrenz geprägt ist.
Wie anders würde hier Engels herangehen? Wie anders gehen wir heran, oder würde es eine sozialistische Staatengemeinschaft tun? Engels und Marx nahmen sich die gesamten Erkenntnisse der damaligen Wissenschaften zur Grundlage und sie zogen alles wichtige heraus - unter dem Gesichtspunkt der Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung. Der Klassenstandpunkt ist entscheidend zur Lösung der Menschheitsfragen. „Was bedeutet Polemik?“, war eine weitere Auseinandersetzung. Wir müssen gerade auch kleinbürgerliche Gefühle, wie immer einer Polarisierung auszuweichen, oder das Streben nach Harmonie, überwinden. Der Film zeigt die Bedeutung der Kritik an der bürgerlichen Wissenschaft, um neue Erkenntnisse für unseren Kampf zu gewinnen. Der „Anti-Dührig“ von Engels ist für die dafür notwendige Auseinandersetzung eine hervorragende Anleitung.
Was würde Engels sagen, wenn er nach der erfolgreichen Anwendung seiner Lehren in der Oktoberrevolution die heutige Entwicklung sehen würde, wo es keine sozialistischen Staaten mehr gibt? Er würde sagen: „Die MLPD hat recht“, antwortete selbstbewusst ein Teilnehmer. Er bezog das auf Marx' und Engels' Kritik an der Restauration des Kapitalismus in den ehemaligen sozialistischen Staaten und auf die Lehren, die sie daraus zieht. Marx und Engels konnten bestimmte Entwicklung nicht vorhersehen, die Welt ist ja nicht stehengeblieben. Was wir aber machen sollten, ist, mit ihrer Methode - der dialektischen Methode - an die Fragen unserer Zeit heranzugehen.
Es waren viele Anregungen, die uns dieser Film gegeben hat. Das zeigte sich nicht nur in der lebendigen Diskussion, sondern auch an den Ständen, an denen sich die Teilnehmer eindeckten, sowohl mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, als auch mit Selbstgebackenem und liebevollen handgemachten Weihnachtsgeschenken.
Ein Teilnehmer aus Sömmerda hatte zwei wunderbare Portrait-Zeichnungen von Friedrich Engels mitgebracht. Ein Bild stammte aus der DDR der 1950er-Jahre, eines war von einem befreundeten iranischen Künstler eigens zum 200. Engels-Geburtstag angefertigt worden. Das war das kulturelle Highlight der Veranstaltung! Die Zeichnungen wurden beide für die Spendenkampagne zur Verfügung gestellt und es werden noch gute Ideen gesucht, wie einerseits die Bilder möglichst vielen fortschrittlichen Menschen zugänglich gemacht werden und andererseits auch ein möglichst großer Spendenbeitrag dabei herauskommt.
Wie in Thüringen gewohnt, waren dem Einfallsreichtum für die Spendenkampagne keine Grenzen gesetzt. Nicht wenige Teilnehmer zahlten auch mehr Eintritt, als sie hätten müssen. Mit 112,30 Euro in der Spendensammlung wurde ein wichtiger Beitrag zur Verbreitung des Filmes und damit auch der Lehren eines gewissen Herrn Engels geleistet. auf den wir alle stolz sein können!