Corona
Krisenchaos setzt Familien mit kleinen Kindern immer mehr unter Druck
In einem Gespräch mit einer Mutter eines Kita-Kindes kommt viel Widersprüchliches zutage. Prägend ist, dass der zusätzliche Druck durch die ständige Angst, ob das Kind in die Kita gehen kann, enorm ist.
In der Tat bringen die Frauen echte Meisterleistungen im Spagat zwischen Berufstätigkeit und Sorge um Kinder und dass in der Familie alles läuft zustande. Im weiteren Gespräch wird klarer, dass viele Frauen sich spontan einen individuellen Weg aus dieser Krise suchen. Bisher klappte das noch, aber mit der Dauer der Corona-Pandemie sind sämtliche Überstunden, freie Tage und auch Urlaube weggeschmolzen.
In dieser Situation mag der eine oder andere immer noch Spielräume haben – aber die Denkweise „wir werden das schaffen“, die die Kanzlerin Merkel so munter verbreitete, hat ganz schön abgewirtschaftet.
Kaum ein internationales Monopol, das sich nicht „neu aufstellen“ will. Diese reale Entwicklung bedeutet für die Arbeiter und ihre Familien Arbeitsplatzverlust und enorme Veränderungen, Einschränkungen, Angst vor Langzeitarbeitslosigkeit und Armut. Die Belastungsgrenze sinkt ab – und mit ihr verschwindet die Zuversicht und Gelassenheit, die bisher noch vieles aufgefangen hat. Aber auch die Denkweise „es wird sich nie was ändern“ sitzt sehr tief. „Das ist doch schon seit 2000 Jahren so!“, sagte meine Gesprächspartnerin.
Ist etwa der Übergang von der Sklavenhaltergesellschaft zum Feudalismus nicht ein Schritt nach vorn gewesen? Vom Feudalismus zum Kapitalismus waren wieder andere Kämpfe notwendig. Und auch der Kapitalismus ist historisch überholt, muss von der Arbeiterklasse gestürzt werden. Leider war die Zeit zu Ende – aber dass die Menschheit seit 2000 Jahren immer dieselben Probleme lösen muss, haut nicht hin. Da musste meine Gesprächspartnerin doch noch zustimmen. Wir waren ganz schön weit weg gekommen von unserem Kind in der Kita!