International
Kampftag gegen Gewalt an Frauen weltweit
Jetzt gehen zunehmend authentische Berichte der internationalen kämpferischen und der proletarischen Frauenbewegung aus verschiedenen Ländern ein.
Der Tag gegen Gewalt an Frauen 2020 fand unter besonderen Bedingungen und hohem Gesundheitsbewusstsein statt und brachte weltweit Tausende von Frauen und unterstützende Männer auf die Straßen.
In vielfältigen Protestaktionen machten sie deutlich: Schluss mit Gewalt! Regierungen und Staatsapparat sind in immer mehr Ländern ins Visier der Proteste gerückt. Denn es ist das kapitalistische System, das Gewalt an Frauen und ihre Ausbeutung nicht nur fördert, sondern hervorbringt
In Mexiko-City ist die Parole gegen die Polizeigewalt: „#sie helfen mir nicht, sie unterdrücken mich“. In Frankreich demonstrierten Frauen u. a. unter dem Motto: „Die Polizei ist Staatsdiener des Patriarchats“.
Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise in Wechselwirkung mit der Corona-Pandemie hat die im Kapitalismus systemimmanente besondere Unterdrückung der Frau und die doppelte Ausbeutung der werktätigen Frauen wie in einem Brennglas konzentriert zum Vorschein gebracht. Die Zahlen sind erschreckend: Allein in Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von sexueller Gewalt betroffen. Entsprechend reichte die Bandbreite der Aktionen zum 25. November von der bürgerlichen Frauenbewegung mit Politikerinnen, die entsprechend dem UN-Motto den 25. November zum „Orange Day“ macht. Weltweit erstrahlen staatliche Gebäude in orangefarbenen Licht. Der zahnlose symbolische Charakter dieser Installation wurde besonders deutlich an dem makabren Vorgang in Mexiko City: Eine Polizeikette, die brutal gegen die demonstrierenden Frauen vorging, wurde orangefarben angeleuchtet. Selbst der Papst forderte: „Wenn wir eine bessere Welt wollen, … müssen wir für die Würde jeder Frau viel mehr tun“. Sein Wort in Gottes Ohr!
Die kämpferische Frauenbewegung mit dem proletarischen und revolutionären Kern zeigte international Flagge. Aus der Türkei erreichte uns die Erklärung der Frauenkommission der türkischen Gewerkschaft „Birlesik Metal-is“, die Arbeiterinnen beim Schichtwechsel verlasen und die dabei Parolen skandierten: „Wir erheben unsere Stimme aus den Fabriken“ und „Nein zu Gewalt, Belästigung, Mobbing gegen Frauen am Arbeitsplatz“.
Arbeiter der Yücel-Rohr verlasen: „Gewalt am Arbeitsplatz und sexuelle Belästigung sind eine Verletzung des Arbeitsrechts". Arbeitsformen, die aufgrund der Geschlechterrolle Frauen ausführen, wie Kinderbetreuung, häusliche Arbeit ... bedeuten Lohnungleichheit, wirtschaftliche Gewalt von Kapital und Regierung. Als Metallarbeiter …. fügen (wir) unsere Stimme der Wut der Frauen hinzu … gegen jede Form von körperlicher, sexueller Gewalt und Belästigung."
In Chile tanzten Tausende nach dem Song „Las Tesis“ auf dem von ihnen bei den Protesten gegen das Regime umbenannten "Platz der Würde“ / „Plaza Dignidad“. Auch aus der Schweiz werden Demonstrationen gemeldet.
Demonstrationen in der Türkei und in Nordkurdistan fanden trotz massiver Polizeibehinderung und auch gegen diese statt. Im Zentrum: Die staatlich angeordneten Vergewaltigungen. In Nordkurdistan wurden in einem Jahr 42 Frauen ermordet, 33 Frauen nahmen sich das Leben, 35 Frauen sind „verschwunden“. Präsident Recep Tayyip Erdoğan begann gestern seine Rede mit ungewöhnlich offenen Worten: „25. November - internationaler Tag für die Bekämpfung von Frauen“! Natürlich handelte es sich dabei um einen Freudschen Versprecher - aber auch das lässt tief blicken.
Ein interessanter Splitter zum Schluss: Schottland ist seit dem 25. November das erste Land, in dem Menstruationsartikel kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Rote Fahne News wird weiter berichten.