Tag gegen Gewalt an Frauen
„Ich habe nie aufgehört zu kämpfen – ich möchte, dass man uns zuhört“
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen 2020 war in vielen Ländern Ausdruck des erwachten Frauenbewusstseins im Kampf gegen die Rechtsentwicklung in der Gesellschaft und gegen reaktionäre, faschistoide, Regierungen wie in Polen oder der Türkei.
Erste Berichte zeigen, dass die kämpferischen Frauen am Tag gegen Gewalt an Frauen Flagge zeigten.
Gewalt hat unterschiedliche Gesichter. So den Sexismus, der gesellschaftlich „hoffähig“ wurde durch Medien, Politik und über die Sprache, über Denk- und Verhaltensweisen unter der Masse der Bevölkerung wirken.
Die kämpferische Frauenbewegung hat das Verdienst, aus dem von der UN ausgerufenen, systemimmanenten Tag einen Kampftag gemacht zu haben. Fortschrittliche und revolutionäre Männer waren zusammen mit den Frauen an diesem Tag gegen Gewalt an Frauen auf der Straße und und demonstrierten dafür, dass diese überwunden wird.
Die MLPD trägt mit ihrer frauenpolitischen Linie wesentlich zu einer ideologisch-politischen Diskussion und Aufklärungsarbeit unter den breiten Massen über die Ursache der Gewalt an Frauen bei. Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck der systemimmanenten besonderen Unterdrückung der Frau im Kapitalismus. Sie wird erst überwunden, wenn der Kapitalismus überwunden wird. Der Kampf gegen Gewalt und Unterdrückung erfordert, dass nach und nach die kämpferische Frauenbewegung einen gesellschaftsverändernden Charakter annimmt.
Die diesjährigen Aktivitäten kämpferischer Bündnisse waren fantasievoll: Kundgebungen wie in Kassel, Bremen, Bochum, Hamburg, Gelsenkirchen, Lübeck, Berlin, Bamberg, Stuttgart, Mülheim an der Ruhr; Aktionsstände in Hattingen, Lichterspaziergang in Albstadt und Demo in München erreichten bundesweit Tausende Menschen.
In Kassel hielten Autonomes Frauenhaus, Kasseler Frauenbündnis sowie Frauenverband Courage Infostände und eine Kundgebung ab. „Es war beeindruckend, wie viele Frauen und Männer … kamen. „Der Infostand von Courage stieß auf großes Interesse, vor allem unter jungen Frauen und Studentinnen. Viele trugen sich in eine Mitmachliste ein." In einigen Städten startete die kurdische Kampagne „100 Gründe für die Verurteilung des Diktators“ mit dem Ziel, die frauenfeindliche Haltung des AKP/MHP-Regimes anzuprangern.
Das Bremer Bündnis der Stadtfrauenkonferenz mit Courage, 8. März-Organisation (Iran/Afghanistan), Frauenrat Sêvê und Rotes Kollektiv HB begann mit einer Gedenkminute für Romina: „Ein dreizehnjähriges Mädchen im Iran, das von ihrem Vater im Schlaf enthauptet worden war – ein Ehrenmord“. Sogenannte „Ehrenmorde“ sind Ausdruck des Kapitalismus im Übergang zur Barbarei. 40 bis 50 Menschen verfolgten die Kundgebung dauerhaft. Wie in vielen anderen Städten wurde die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“ vorgestellt. In Bremen war das mit einem Beitrag über die Erfolge der jungen Sowjetunion und mit Werbung für den Engels-Film der MLPD verbunden.
In Bochum kamen ca. 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Einladung von Courage. Solidarität International, der Kämpferische Frauenrat, MLPD und eine Stahlarbeiterin machten in Redebeiträgen die Gewalt und die Kämpfe konkret. Die Scheidung einer Syrerin wird in Deutschland nicht anerkennt; Frauen werden von der Polizei oft nicht ernst genommen und die Täter verschont. Trotz des Gesetzes „Nein heißt Nein“ geschieht das! Die MLPD bewarb die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“ denn sie schließt den Kampf gegen reaktionäre, extrem frauenfeindliche Kräfte mit ein."
In Dortmund fand die Kundgebung als kämpferische Antwort auf den Abgesang der Stadt statt. „Kein Fahnenhissen, keine Aktion auf der Straße? Nicht mit uns!“ Dem Aufruf von Courage folgten mehrere Organisationen und Einzelpersonen wie Lale Park Mütter, MLPD, Frauenverband Rozerin, PYD, Montagsdemo oder Frauen des Migrantinnenvereins." „Kein einziger Fall häuslicher Gewalt darf toleriert oder gerechtfertigt werden, aber dem Übel gehen wir erst an die Wurzel, wenn wir uns gegen das ganze System der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen organisieren. Die Gleichberechtigung der Frau im Kapitalismus ist eine Lebenslüge, während die ehemals sozialistischen Ländern Vorbilder auf dem Weg der Befreiung der Frauen waren. Genau aus diesem Grunde ist es wichtig, dass der Tag gegen Gewalt an Frauen auch ein Tag der Bewegung gegen Antikommunismus wird. Jede Unterschrift dafür ist ein Statement gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen, gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus,“ so die Sprecherin der MLPD.
In München demonstrierten auf Einladung des 8. März-Bündnisses, in dem Courage und die MLPD aktiv sind, ca. 400 Frauen, aber auch viele junge und alte Männer solidarisierten sich und zeigten, dass der Kampf um die Befreiung der Frau ein gemeinsamer Kampf sein muss. Die Demo durch ein Arbeiterwohngebiet fand viel Beachtung und sie war größer als 2019. Herzlichen Glückwunsch!
Auch in Gelsenkirchen lud Courage ein. Nachdem bereits um 12 Uhr die Fahne von Terre des Femmes an der Horster Mitte im Stadtteil Horst gehisst worden war, kamen ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Hauptstraße in der Innenstadt. "Der Protest gegen Gewalt an Frauen vereinte unterschiedlichste Organisationen und soziale Bewegungen, AUF Gelsenkirchen, Courage, MLPD, ver.di-Frauen“, schreiben sie in ihrer Presseerklärung.
Bewegend war das Grußwort von Seda, selbst Betroffene einer brutalen Messerattacke, die sie fast getötet hätte: „Ich bin eine Frau, die gemeinsam mit ihren Kindern, sogar in ihren vier Wänden mit sehr viel Angst gelebt hat, aber trotzdem nicht aufgehört hat, zu kämpfen. Ich bin eine Frau, die nie aufgehört hat, an die Gerechtigkeit zu glauben und ich wünsche mir eine angstfreie Zukunft für die nächste Generation. Heute kämpfe ich gegen alle Arten von Gewalt an Frauen, weil ich weiß, dass Gewalt nicht nur durch Schlagen, Töten oder Beleidigen passiert, sondern auch durch Verachtung und Wegsehen. Ja, ich bin Seda, aber ich spreche nicht nur für mich, sondern für alle Frauen, die ähnliche Dinge erlitten haben. Ich möchte, dass man uns hört.“
Schon allein diese Splitter zeigen, welches Potenzial in der kämpferischen Frauenbewegung steckt, wenn wir es organisiert bündeln! Und dem Antikommunismus keine Chance geben!