Kriegserklärung des Daimler-Vorstands
IG-Metall–Kampagne „Solidarität gewinnt!“ soll „Druck aufbauen"
Der Daimler-Vorstand weicht keinen Millimeter von seinen Angriffen ab, berichtet der Betriebsratsvorsitzende Michael Rahmel in einem Video sichtlich betroffen von den Verhandlungen im Werk Berlin-Marienfelde.
Der neue Werksleiter von Daimler-Marienfelde toppt dies sogar mit der Ankündigung, die technische Ausbildung zu schließen, weil es an Nachfolgeprodukten fehlt – das wäre auch das Todesurteil für den Standort mit seinen 2500 Beschäftigten.
Ähnliche Erfahrungen machte auch der Betriebsrat in Untertürkheim, weshalb er die Verhandlungen abgebrochen hat. Und im LKW-Bereich mit seinen rund 83.000 Arbeitern und Angestellten hat das Management dem Betriebsrat Szenarien vorgelegt, die bis Vernichtung jedes zweiten Arbeitsplatzes reichen! Damit ist auch der reformistische Weg der Klassenzusammenarbeit gescheitert, gegen weitere Zugeständnisse die schlimmsten Angriffe wegverhandeln zu wollen.
In den Belegschaften wachsen deshalb die Forderungen der Arbeiter und der IG-Metall-Basis an die Führung der IG Metall, dass jetzt gegen die Horrorpläne von Daimler der Kampf organisiert, und nicht weiter mit den Erpressern vom Vorstand verhandelt wird. Dafür hat sich auch die Kollegenzeitung Stoßstange stark gemacht, an der Mitglieder der MLPD mitarbeiten. Jetzt muss der gewerkschaftliche Kampf in Einheit mit selbständigen Kämpfen der Belegschaften einher gehen. Das kapitalistische System zeigt sich immer unfähiger, der Menschheit eine Zukunft zu bieten: sei es in der Frage der Arbeitsplätze oder beim Schutz der Umwelt und Gesundheit der Massen! Die MLPD und ihre Betriebsgruppen fördern und organisieren deshalb die Kämpfe mit dem Ziel, dass sie zu einer Schule des Klassenkampfes und der Förderung der Organisierung der Arbeiter in Gewerkschaft und revolutionärer Partei werden.
Es ist deshalb zu begrüßen, dass jetzt der Gesamtbetriebsrat (GBR) und die IG Metall die Kampagne „Solidarität gewinnt!“ für alle Standorte gestartet haben. Das Ziel sei, so der GBR-Vorsitzende Michael Brecht im Video, „Druck aufbauen – auf den Vorstand!“.
Die Kampagne umfasst verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel „Menschenketten durch den Betrieb mit Absperrband“ und soll ihren Höhepunkt in einem zentralen Daimler-Aktionstag am 3. Dezember finden. Dort sollen 150.000 Postkarten als „Denkzettel“ der Kolleginnen und Kollegen bei der Aufsichtsratssitzung an den Vorstand übergeben werden.
Unter Vertrauensleuten wird bereits diskutiert, wie diese Kampagne für Kampf- und Streikaktionen in und außerhalb der Werke genutzt werden kann. Denn das sind die besten Argumente, um den Vorstand zum „Nachdenken“ zu bringen. Dabei brauchen die Daimler-Beschäftigen in ihrem Kampf auch die Solidarität aus der Bevölkerung und aus anderen Bewegungen, wie sie bereits beeindruckend angelaufen ist. In den Abteilungen, auf Pausenversammlungen und unter Vertrauensleuten gilt es jetzt auch offensive Forderungen aufzustellen. Vorne dran die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, aber auch die schnellstmögliche Umstellung auf Antriebe, die mit regenerativ gewonnenem Wasserstoff betrieben werden, oder konsequenter Gesundheitsschutz! Auch sollten sich die Arbeiter das Streikrecht nicht nur nehmen, sondern dieses auch politisch fordern: „Für ein allseitiges, vollständiges und gesetzliches Streikrecht!"