Berlin/Südkorea

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Die Berliner Friedensstatue und der Kampf gegen Gewalt an Frauen

Die Friedensstatue in Berlin, die eigentlich abgeräumt werden sollte und nun Dank des breiten Widerstands der Massen stehen bleiben durfte¹, entwickelt sich nun zu einem Ort der kulturellen und politischen Auseinandersetzung im Stadtteil - genauso wie für die vielen internationalen Besucher.

Von Korrespondenten aus Berlin-Moabit
Die Berliner Friedensstatue und der Kampf gegen Gewalt an Frauen
(rf-foto)

Die Debatte reicht von Empörung bis hin zu der Frage, wie kann die Befreiung der Frau von Ausbeutung und Unterdrückung erreicht werden? Was für eine Gesellschaft brauchen wir dafür? Und es entsteht zusehends mehr eine verbindende Atmosphäre. So werden liebevoll jeden Tag Blumen an der Statue niedergelegt, Mahnwachen werden abgehalten und auch Konzerte finden statt. Zusammen mit der AG „Trostfrauen“ des Korea-Verbands und mit dem Frauenverband Courage planen wir nun den Tag gegen Gewalt an Frauen an dieser Statue durchzuführen. Wir freuen uns über eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit über den 25. November hinaus. So besteht großes Interesse an einer Teilnahme an der nächsten Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen.

Hier ein Auszug aus einem Interview mit Nataly Jung-Hwa Han, Sprecherin des Korea-Verbandes, AG „Trostfrauen“:

 

Rote Fahne: Was meinst Du, warum sich die japanische Regierung so stark einmischt?

 

Die japanische Regierung will noch immer gut dastehen. Japan und Deutschland sind wirtschaftlich sehr starke Länder, denen die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen wichtiger sind, als die Aufklärung über die sexualisierte Gewalt an Frauen. Doch je mehr die japanische Regierung den Protest nicht will, desto mehr wird protestiert. Die deutsche Regierung will keine Partei ergreifen, aber so wie sie reagiert, lässt sie sich instrumentalisieren. ... Wir behandeln ebenso die weltweiten Versklavungen der Frauen in Ruanda, im Kosovo und der Ezidinnen. Daher finde ich es ungerecht, dass uns vorgeworfen wird, nicht mit „offenen Karten“ gespielt zu haben.

 

Am 14. August 1991 hat die erste mutige Frau vor der Kamera gesprochen... Nur durch die Aussprache der mutigen Frauen, konnte vor der UNO die Versklavung der Frauen als Kriegsverbrechen anerkannt werden. Dies geschieht noch bis heute mit den Ezidinnen, aber auch schon in der Vergangenheit ist es geschehen. Daher hatten wir auch die Leiterin der Gedenkstelle von Ravensbrück zur Eröffnung eingeladen.

 

Der historische Hintergrund ist für die Rote Fahne bestimmt interessant, da der Antikommunismus in Südkorea sehr stark herrscht, da jeder, der sich gegen die südkoreanische Regierung äußert, ins Gefängnis kommen kann - per Gesetz. Wir sind gerade wegen der Diktatur nicht in Südkorea.

 

Rote Fahne: Welches Ziel habt ihr?

 

Wir kämpfen für die Frauen der Welt und nun werden die Frauen wieder zum Schweigen gebracht. Das wiederholt sich immer wieder und das tolle ist ja, dass die Frauen nach 50 Jahren über diese Versklavung gesprochen haben. Sie wollen nicht mehr schweigen. Wir wollen der deutschen Gesellschaft sagen: Seid mutig und sprecht darüber. Wichtig ist, dass die Gesellschaft den Betroffenen den Raum bietet, in dem sie sprechen können, dann kann eine Verarbeitung stattfinden. Daher sollte das Thema in den Schulen unterrichtet werden. Herr Maas hat eine neue Menschenrechtsergänzung geschrieben und nun unterdrückt Deutschland unsere Bewegung...“