Bewusstseinsbildung
Mit dem Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich hin zur Arbeiteroffensive!
Gegenwärtig werden weltweit in bisher nicht gekanntem Ausmaß Arbeitsplätze vernichtet. Bei Daimler sind 30.000 Arbeitsplätze dafür vorgesehen, bei Thyssenkrupp 10.000 (10 Prozent der Belegschaft), bei der Lufthansa 29.000 und Tausende bei VW.
Damit sollen die Lasten der Weltwirtschafts- und Finanzkrise in Wechselwirkung mit der Corona-Krise und verschiedenen länger wirkenden Strukturkrisen auf die Arbeiter und die breiten Massen abgewälzt werden. Dazu haben einige führende Konzerne einen Taktikwechsel zu offenen Angriffen auf die Belegschaften vorgenommen. Also: Mehr aus den Kolleginnen und Kollegen herausholen! Mittels massenhafter Arbeitsplatzvernichtung und weiterer Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer soll ihre Ausbeutung massiv gesteigert werden.
Dieses System der gesellschaftlichen Produktion auf höchster Stufenleiter bei Beibehaltung der privaten Aneignung der geschaffenen Werte durch eine winzige Minderheit des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das denken viele. In den Betrieben gärt es.
IG Metall nimmt Forderung nach der Vier-Tage-Woche erstmals in den Forderungskatalog zur Tarifrunde auf
In dieser Situation nimmt die IG Metall erstmals in ihrer Geschichte die Forderung nach der Vier-Tage-Woche in den Forderungskatalog für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie auf. Das ist natürlich erstmal ein Erfolg und es trägt dem Rechnung, dass die Stimmung für die Arbeitszeitverkürzung da ist. Das ist vor allem ein Ergebnis der langjährigen Überzeugungsarbeit der MLPD. Die MLPD war schließlich auch die politische Kraft, die die Forderung nach der 35-Stunden-Woche als erste über lange Jahre hartnäckig und konsequent vertreten hat. Bis der Druck der Basis auf die Gewerkschaftsführung so groß wurde, dass sie diese Forderung stellen musste.
Schnell wird aber deutlich, dass der IG-Metall-Führung um Jörg Hofmann vor allem daran gelegen ist, diese Forderung in reformistische Gleise zu lenken. So, wenn er auf der Homepage der IG Metall erklärt, dass es sich um ein Angebot an die Unternehmen zur weiteren Flexibilisierung handelt: "'Die 4-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie', erklärte Hofmann in der Süddeutschen Zeitung. 'Künftig sollte allen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie dieser Weg offenstehen. Mit einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten und mit Anreizen, diese freie Zeit für berufliche Fortbildung zu nutzen.“¹
Der Weg sollte "offenstehen?" "Gewisser Lohnausgleich?" Nein, Kollege Hofmann. Das ist eine Kampfforderung der Arbeiteroffensive im Interesse der Kolleginnen und Kollegen und kein Angebot an die Metallkapitalisten, um deren Situation zu verbessern und die Arbeitszeit auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie deren Familien zu "flexibilisieren." Und hier geht es um einen vollen Lohnausgleich! Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere ist Co-Management mit den Kapitalisten und ist ein Verrat an den Interessen der Arbeiter.
Die MLPD fördert die Kämpfe von Kollegen hin zur Arbeiteroffensive und verbindet den Kampf gegen Arbeitsplatzabbau mit dem Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeiterklasse zu einer überlegenen Kraft gegen die Macht der Monopole zu entwickeln, erfordert den offensiven Kampf für diese Forderungen zum Erhalt und zur Schaffung Hunderttausender neuer Arbeitsplätze auch für die Jugend.
„Sie richtet den Kampf gegen die Ursache der Massenarbeitslosigkeit und der Unterbeschäftigung auf Dauer: Gegen die Ausbeutung in den Betrieben, die im Prozess der Neuorganisation der internationalen Produktion ständig gesteigert wurde. Die Forderung ist geeignet, die Arbeiter in den Betrieben mit der Masse der Arbeitslosen zusammenzuschließen. Sie orientiert die Arbeiterklasse darauf, um die Früchte der wachsenden Arbeitsproduktivität zu kämpfen, und führt sie so an die Frage einer Gesellschaftsordnung heran, in der die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abgeschafft ist.“ (Stefan Engel, Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution, S. 406f)
Gerade jetzt in der Corona-Krise ist diese Forderung von großer Wichtigkeit. Die Aufrechterhaltung der Produktion mit den nötigen durch Gesundheitsbedingungen notwendigen Einschränkungen (Pausen, Schichtverschiebungen, usw.) erfordert die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Diese Arbeitsplätze haben aber auch einen Doppelcharakter: Die Arbeiterinnen und Arbeiter brauchen sie, um davon leben zu können. Sie sind aber auch der Ort, an dem sie ausgebeutet werden. Umso notwendiger ist es, den Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich mit der Perspektive einer von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft im echten Sozialismus zu verbinden.
Es ist an der Zeit für die Masse der Werktätigen, ihre eigene Rechnung mit den Monopolen, ihren Verbänden und ihrer Regierung aufzumachen. Auf die MLPD können sie sich dabei felsenfest und konsequent verlassen und die Forderung der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ist dazu die wichtigste ökonomische Forderung der Arbeiteroffensive.