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Friedensnobelpreis für Vertiefung der Abhängigkeit

Das Nobel-Komitee hat den diesjährigen Friedensnobelpreis dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) zuerkannt. Es erhalte den Preis für seine Bemühungen im Kampf gegen den Hunger sowie seinen Beitrag zur Verbesserung der Friedensbedingungen in Konfliktgebieten, hieß es bei der Bekanntgabe.

Korrespondenz aus Ingolstadt
Friedensnobelpreis für Vertiefung der Abhängigkeit
Hungernde Kinder in einem Flüchtlingscamp in Somalia (foto: Sadik Gulec, shutterstock_83490709)

Die Zahl der Hungernden beträgt nach UN-Angaben weltweit 690 Millionen Menschen, das sind 9 Prozent der Weltbevölkerung. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Zahl der hungernden Menschen um 60 Millionen. Dabei wollten die Vereinten Nationen den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2030 besiegt haben. Was auch möglich wäre, so der Welternährungsbericht der UN. Demnach könnte die Weltlandwirtschaft, wäre sie vernünftig organisiert, sogar 12 Milliarden Menschen ernähren. Tatsächlich ist die imperialistische Lebensmittelproduktion und -verteilung getrieben von der gigantischen Profitgier der weltmarktbeherrschenden Agrar-Übermonopole. Der Hunger in der Welt, Hungerkrisen, dramatisch verschärft durch Umweltzerstörung und Kriege, haben ihre Ursachen im imperialistischen Weltsystem.

 

Das Welternährungsprogramm der UN ist Augenwischerei. Es zielt auf eine Vertiefung der neokolonialen Abhängigkeit. Geführt wird es von David Beasley, einem Anhänger des faschistoiden US-Präsidenten Donald Trump, der mit dem Kampf gegen den Hunger von Millionen Menschen bekanntlich nichts am Hut hat. So werden durch das Welternährungsprogramm amerikanische Agrarüberschüsse in Hungergebiete geliefert, die US-Landwirtschaft subventioniert und die Landwirtschaft neokolonial abhängiger Länder geschwächt. Der Kampf gegen den Hunger erfordert einen entschiedenen antiimperialistischen Kampf.

 

"Der Neokolonialismus", so heißt es im 1993 von der MLPD herausgegebenen REVOLUTIONÄREN WEG 25 "Der Neokolonialismus und die Veränderungen im Nationalen Befreiungskampf", "hat zu der absurden Erscheinung geführt, dass Länder, deren traditionelle Stärke in der Nahrungsmittelproduktion liegt, selbst von Nahrungsmittelimporten abhängig werden. ... Der afrikanische Kontinent, der sich bis 1960 selbst ernähren konnte, wurde mehr und mehr in Abhängigkeit von Nahrungsmittelexporten gebracht. ... Mit zynischer Offenheit erklärte 1957 der US-Senator Hubert Humphrey den neokolonialistischen Zweck der Nahrungsmittel'hilfe': 'Ich habe gehört, dass Menschen durch Nahrungsmittel von uns abhängig werden könnten. Für mich ist das eine gute Nachricht - denn bevor Menschen etwas tun können, müssen sie essen. Und wenn wir nach einer Möglichkeit suchen, Menschen dazu zu bringen, dass sie sich auf uns verlassen und auf uns angewiesen sind, und zwar in dem Sinne, dass sie mit uns zusammenarbeiten, dann, so meine ich, ist Abhängigkeit durch Nahrungsmittel eine großartige Sache.'" (REVOLUTIONÄRER WEG 25, Seite 97f).