Bangladesch

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Landesweite Proteste gegen Gewalt an Frauen – Innenminister muss zurücktreten

In Bangladesch entwickelte sich seit Anfang Oktober an der Frage der zunehmenden Gewalt an Frauen eine breite Protestbewegung gegen die Regierung.

Von hb

Die Krise des imperialistischen Weltsystems in Verbindung mit der weltweiten Corona-Pandemie vertieft die Krise der bürgerlichen Familienordnung, die Familienlosigkeit der Arbeiterklasse und eine Zunahme von Gewalt an Frauen und Kindern. So sind in Bangladesch Mädchen und Frauen von 15 bis 30 Jahren die Hauptopfer von Vergewaltigungen – mindestens dreizehn angezeigte Vergewaltigungen pro Tag ohne wirkliche Strafverfolgung sind nur die Spitze des Eisbergs.

 

Besondere Empörung rief die brutale Vergewaltigung und Ermordung einer zwölfjährigen Schülerin im September 2020 hervor. „Gruppenvergewaltigungen“ - oft auch an älteren Frauen werden aus Rache und zur Einschüchterung ganzer Familien und Dörfer begangen. Befeuert wurde diese aktuelle Diskussion durch so eine Gruppenvergewaltigung einer 40-jährigen Frau. Ihr Mann wurde im Nebenzimmer gefesselt. Sie wurde entkleidet, gefoltert und vergewaltigt und das Bild wurde in den sozialen Medien verbreitet. Die Familie sollte zum Wegzug gezwungen und alle, die sich gegen solche Methoden wehren, eingeschüchtert werden. In der Kritik steht auch zunehmender Sexismus, das Ködern von jungen Frauen mit Lockangeboten für Filmaufnahmen, Loverboys usw.

 

In maßgeblichen Medien in Bangladesch wird über die zunehmende Gewalt an Frauen berichtet und die vielfältigen Proteste werden bekanntgemacht. Linke Studenten blockierten am Montag, 5. Oktober, eine Straßenkreuzung, riefen Parolen gegen die Untätigkeit der Regierung zum Schutz der Mädchen und Frauen vor Vergewaltigungen und Gewalt und forderten den sofortigen Rücktritt des Innenministers. Diese Proteste werden aktiv gefördert und unterstützt von der Linken Demokratischen Allianz, in der die Kommunistische Partei Bangladesh und die Socialist Party Bangladesh – beides ICOR-Mitgliedsorganisationen - eng mit fortschrittlichen Parteien und Organisationen zusammenarbeiten.