Belarus

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Frauen fordern: Lukaschenko tritt ab

Seit dem 9. August, dem Tag der Präsidentschaftswahlen in Belarus, entwickelte sich eine Massenbewegung zum Sturz des verhassten Präsidenten Alexander Lukaschenko. Neben den streikenden Bergarbeitern nehmen Frauen eine ganz besondere Rolle in den Demonstrationen und Protesten ein. Sie demonstrieren zu Tausenden gegen ein reaktionäres System trotz massiver und brutaler Gewalt seitens des Staatsapparats, der Armee und der Sonderpolizei Omon.

Von sb

Ärztinnen und Pflegerinnen fordern ein Ende der Gewalt und reihen sich in die Proteste ein. Lukaschenko steht für eine 26-jährige Herrschaft, diktatorische Unterdrückung der Bevölkerung, der Arbeiter und Frauen. Deren Rolle sieht er folgendermaßen: „Die Bestimmung der Frau ist es, die Welt zu schmücken“, „Jetzt tragen die Frauen ...Hosen, aber das passt doch nicht“.

 

Vor der Wahl meinte er, bezogen auf die Kandidatin der Opposition, was es mit einer Frau schon an Politischem zu besprechen gebe, sie habe doch gerade erst die Kinder gefüttert. Frauen in Belarus sind gut ausgebildet aber sie verdienen im Durchschnitt drei Viertel weniger als ihre männliche Kollegen. Im Parlament stellen Frauen nicht einmal ein Drittel der Abgeordneten, 35 Prozent sind in staatlichen Führungspositionen. Sie stellen die Mehrheit im Bildungs- und Medizinsektor.

 

Mit seinen frauenverachtenden Sprüche steht Lukaschenko in einer Reihe mit Präsidenten wie Donald Trump/USA und Jair Bolsonaro/Brasilien. Die kämpfenden Frauen in Belarus verstehen sich als Symbol des Widerstands. Sie bilden Ketten als Schutz vor der Polizeigewalt, die inzwischen auf Geheiß von Lukaschenko mit brutaler Härte auch gegen sie vorgeht. Es ist inzwischen bekannt, dass auf den Polizeidienststellen Folter, Schläge und sexueller Missbrauch verübt wird. Im Kampf um Demokratie und Freiheit eint die Arbeiter- und Frauenbewegung die Forderung nach dem Sturz Lukaschenkos. Dieser verhandelt derzeit mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ihm bereits offizielle Unterstützung zusagte, sollte die Lage im Land „eskalieren“. Dahinter steckt die berechtigte Sorge, dass die belarusische Freiheitsbewegung sich auch auf Russland ausbreitet. Mit Sicherheit tragen die ICOR-Organisationen¹ aus Belarus, Russland und aus der Ukraine maßgeblich dazu bei, mit den ersten Sonnenstrahlen die Schatten zu vertreiben!