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5300 Beschäftigte streiken unbefristet an Universität und Hospital in Chicago

Am 14. September begannen 4000 Beschäftigte der Universität Illinois in Chicago (UIC) mit einem unbefristeten Streik.

Von Korrespondenz aus Göttingen
5300 Beschäftigte streiken unbefristet an Universität und Hospital in Chicago
Bild vom Streik (foto: FRSP)

Sie sind in der Gewerkschaft SEIU organisiert und schlossen sich den streikenden 1300 Krankenschwestern und -pflegern an der Klinik der Universität von Illinois in Chicago an, die seit dem 12. September streiken. Im Mittelpunkt beider Streiks steht die Forderung nach Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten, von denen viele Covid-19 ausgesetzt sind, insbesondere nach angemessener persönlicher Schutzausrüstung. Dazu kommt die Forderung nach einem neuen Tarifvertrag der ausläuft und nicht verlängert werden soll.

 

Viele Krankenhausmitarbeiter haben zum Schutz nur Operationsmasken und Handschuhe erhalten, und bereits im April breiteten sich Infektionen über die für Covid-19-Patienten ausgewiesenen Stockwerke hinaus aus. Im Juni verwendete das Wall Street Journal ein Bild des Krankenhauses der University of Illinois als Überschrift für eine Geschichte über die Ausbreitung von Covid-19 in Krankenhäusern, wodurch die Klinik der UIC zum Aushängeschild für die mangelnde Sicherheit der Beschäftigten wurde. Bis zum 12. September wurden etwa 270 Klinik Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet, darunter mindestens 18 Krankenschwestern. In einer Mahnwache am Montag vor Beginn des Streiks ehrten die Krankenschwestern der UIC zwei Krankenschwestern, einen ihrer Ehemänner und zwei Mitarbeiter, die alle an den Folgen von Infektionen am Arbeitsplatz gestorben sind. Eine weitere Forderung ist die Begrenzung der jeder Krankenschwester zugewiesenen Patientenzahl, auch bekannt als "Safe Patient Limits" oder "Nurse-to-Patient Ratio".

 

Als Reaktion auf die Streikabstimmungen verklagte das Kuratorium der University of Illinois Krankenschwestern, Krankenhaustechniker und Ingenieuren und behauptete, dass ein Streik bestimmter Intensivkrankenschwestern "eine klare und eindeutige Gefahr für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit darstellen würde". Bei diesen Einheiten handelt es sich unter anderem um die medizinische und chirurgische Covid-19-Einheit und Intensivstationen. Ein Richter erteilte am Freitag die Anweisung, diese Einheiten, die insgesamt 535 Krankenschwestern und 300 örtliche Gewerkschaftsmitglieder umfassen, vom Streik auszuschließen. Die ausgeschlossenen Beschäftigten schlossen sich vor und nach ihren Schichten weiterhin den Streikposten an.

 

In einem Artikel der Fight back New, der Internetzeitung der Freedom Road Socialist Organisation heißt es dazu: „Inmitten einer wachsenden Wirtschaftskrise und Pandemie haben diese Kämpfe für einen neuen Tarifvertrag einen zunehmend militanten Charakter angenommen. Zum Teil spiegelt dies den Hintergrund der anhaltenden Proteste wider, die durch den Mord an George Floyd ausgelöst wurden. Die Mehrheit der Beschäftigten im SEIU-Ortsverband sind Schwarze und Latinos, und viele der Krankenschwestern sind Filipinos, Latinos und Schwarze, so dass der Streik ein Kampf für Schutz und faire Löhne ist, aber auch ein Kampf gegen institutionellen Rassismus an der Universität.“ (15.9.2020)

 

Dieser Streik ist ein bedeutendes Beispiel, dass sich in den USA der Kampf gegen Rassismus, Abwälzung der Lasten der Weltwirtschafts- und Finanzkrise und für den Gesundheitsschutz zunehmend verbindet.