Deutscher Aktienindex

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Aufblühende Spekulation – kein Ausweg aus der Weltwirtschafts- und Finanzkrise

Viele Familien in Deutschland sind in Sorge um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, denn etliche Konzerne kündigten an, Hunderttausende Arbeitsplätze zu vernichten. In der Automobilindustrie wurden seit dem Ausbruch der Corona-Krise 32.000 Arbeitsplätze vernichtet.

Von ak
Aufblühende Spekulation – kein Ausweg aus der Weltwirtschafts- und Finanzkrise
Die DAX-Kurstafel an der Frankfurter Börse (Dontworry (CC BY-SA 3.0))

Die Bundesregierung versucht, zu beruhigen und verbreitet Illusionen über einen „baldigen“ Aufschwung. Doch die Turbulenzen an den Börsen sprechen eine andere Sprache. Bereits im März gab es einen dramatischen Einbruch der Aktienkurse. Nach Lufthansa und Kaufhof-Karstadt flog erst kürzlich der insolvente Finanzdienstleister Wirecard aus dem Deutschen Aktienindex-DAX.

 

Aufsteiger ist stattdessen der Lieferdienst Lieferando mit gerade mal 23.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 268 Millionen im Jahr 2019. Wie kann so ein Zwerg in den Kreis der riesigen im DAX versammelten internationalen Übermonopole aufsteigen? In der Weltwirtschaftskrise brachen deren Umsätze dramatisch ein. Das steht im krassen Widerspruch zum Ansteigen des Bilanzkapitals der 500 internationalen Übermonopole auf 134 Billionen bis 2018, also um mehr als 27 Prozent.

Ausweg neuimperialistische Länder verbaut

Die Monopole suchen Hände ringend nach Anlagemöglichkeiten für ihre Kapitalüberschüsse. Der Ausweg des Kapitalexports in die neuimperialistischen Länder wie in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise von 2008 bis 2014 ist mittlerweile verbaut, da auch diese tief in der Krise stecken.

 

Lieferando hat seinen Umsatz im ersten Quartal 2020 um 92 Prozent auf 515 Millionen Euro gesteigert. Der Konzern profitierte vom der zeitweilig heruntergefahrenen Produktion und ihren Folgen für die Bevölkerung in der Corona-Pandemie, weil viele Menschen gezwungen waren, sich Essen liefern zu lassen. Bei solchen Umsatzsprüngen spekulieren Anleger auf künftig sprudelnde Gewinne und hohe Profitraten, die sie durch Eroberung neuer internationaler Märkte und im Falle Lieferandos auch aufgrund weiterer Wellen der Pandemie zu erzielen hoffen.

Aufstieg in den DAX auf spekulativer Basis

Lieferando betreibt eigene Lieferketten, koordiniert aber auch wie eine Krake Bestellungen für Gaststätten und macht diese von sich abhängig. Viele Gaststätten sind in ihrer Existenz bedroht, was zu Einbrüchen im Umsatz auch bei Lieferando führen würde. Auch das System der Lieferwege ist noch nicht systematisch ausgebaut. Zwar stieg 2020 der Aktienkurs von 70 auf 100 Euro. Aber ob das so bleibt? Immerhin erzielte Lieferando noch nie Gewinne und fuhr im laufenden Geschäftsjahr bei 1,2 Milliarden Umsatz einen Vorsteuerverlust von 663 Millionen Euro ein!

 

Der Aufstieg in den DAX erfolgt also auf spekulativer Basis. Dazu heißt es im REVOLUTIONÄREN WEG 29 (S. 153): „Vor allem aber konzentriert sich bei den Börsen eine stets wachsende Menge Spekulationskapital. Entsprechend sind die Börsen heute in erster Linie Schauplatz abenteuerlicher Finanzspekulationen und gigantischer Kapitalvernichtung.“

 

Was genau produziert wird, ist den Kapitalanlegern letztlich egal, weil für sie die Erzielung von Höchstprofiten im Vordergrund steht. Das wurde deutlich in der Corona-Pandemie. Solange die Bundesregierung sagte, dass Mund-Nasen-Schutzmasken keinen Schutz bieten, wurden nur wenige produziert. Ebenso war es mit der Produktion von Corona-Tests. Solange nur bei Krankheitssymptomen getestet wurde, gab es keinen Markt für eine Massenproduktion. Die war damit auch uninteressant für die Anlage überschüssigen Kapitals.

Zeit für wirklichen Schritt vorwärts in der Geschichte

Das zeigt die ganze Fäulnis und Dekadenz des imperialistischen Systems, in dem die Produktion nicht darauf ausgerichtet ist, die Bedürfnisse der Massen zu befriedigen. Der nächste Schritt vorwärts in der gesellschaftlichen Entwicklung kann nur der Sozialismus sein, dessen Wirtschaft nicht den Profitinteressen des Monopolkapitals untergeordnet sondern darauf ausgerichtet sein wird, die berechtigten Bedürfnisse der Massen immer besser zu befriedigen.