Kapitalismus

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Arbeitszeitverkürzung Ja – aber nur mit vollem Lohnausgleich!

In dem Maße, wie den Arbeiterinnen und Arbeitern bewusst wird, dass die Hoffnung auf ein schnelles Ende und baldigen Aufschwung der Weltwirtschafts- und Finanzkrise eine Illusion ist, nimmt die Diskussion um eine Arbeitszeitverkürzung an Fahrt auf.

gp
Arbeitszeitverkürzung Ja – aber nur mit vollem Lohnausgleich!

In der Roten Fahne Nr. 17 wurde zum Artikel zur Diskussion um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ein Bild abgedruckt mit der Forderung: „Für ALLE 30 pro Woche Voller Lohn!“ Warum ist die Forderung „bei vollem Lohnausgleich“ was anderes als die Forderung „bei vollem Lohn“?

 

Die Forderung nach einer 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich bedeutet, dass eine Arbeiterin oder ein Arbeiter bei einer 30-Stunden-Woche genauso viel Lohn bekommt, wie vorher bei einer 35-Stunden-Woche. Dazu muss der Stundenlohn entsprechend erhöht werden.

 

Warum ist die Forderung „bei vollem Lohn“ nicht das gleiche und falsch? Zum einen wird der Kapitalist sagen: wenn Du 30 Stunden arbeitest, dann bekommst du auch den Lohn für 30 Stunden, also „den vollen Lohn“.

 

Es gibt aber auch noch einen weiteren Grund, warum die Forderung falsch ist: Der Lohn ist nichts anderes als der Preis für die Ware Arbeitskraft, die die Arbeiterinnen und Arbeiter gezwungen sind, an die Kapitalisten zu verkaufen. Die Höhe des Lohnes richtet sich, wie bei jeder Ware, nach der durchschnittlich aufzubringenden gesellschaftlichen Arbeitszeit, die zu ihrer Produktion und Reproduktion notwendig ist. Marx hat enthüllt, dass die Arbeitskraft der Arbeiterinnen und Arbeiter die besondere Fähigkeit hat, in einer Stunde mehr Werte zu schaffen, als zur Produktion und Reproduktion ihrer Arbeitskraft notwendig ist. Dieses Mehrprodukt eignen sich die Kapitalisten unentgeltlich an. Darin besteht die Ausbeutung der Lohnarbeit.