„Treff International“ in Neukölln jetzt mit Marx- und Thälmann-Büste

Für die Unterschriftensammlung zur Bundestagswahl hatten wir auch extra eine Infotafel hergestellt. Und der zweite Ansprechpunkt war die gewalttätige Zwangsräumung des „Syndikats“ im Nachbarkiez letzten Freitag.

Auf letzteres wurden wir selbst hauptsächlich angesprochen, weil das das Ereignis des Wochenendes war. Die Hauptfrage war also: „Was kann und soll jetzt weiter mit der Kneipe ‚Syndikat‘ geschehen und ist da über- haupt noch was zu retten.?“

Ein etwa 60-jähriger Mann kam und bat sich setzen zu dürfen. Er kam aus dem Weisestraßenkiez, wo die Räumung stattfand. Er unterschrieb die Wahlzulassung, sein eigentliches Anliegen war aber das Angebot an uns, seine Marx-Büste, die er zu Hause hatte, zu übernehmen, weil wir ja sichtbar aktive Marxisten seien. Nach zehn Minuten Fragen und Antworten machte er sich auf, die Büste zu holen. Nach kurzer Zeit stand er wieder vor uns mit seiner Büste, die wir gern entgegennahmen und sofort ins Schaufenster vom „Treff International stellten, was ihn sehr freute.

Er blieb noch eine Zeitlang bei uns sitzen, unterhielt sich mit verschiedenen Leuten und ging wieder. Eine Stunde später, der Stand war lange vorbei, Tisch und Stühle standen aber noch, da stand er wieder vor uns und brachte noch eine Büste von Ernst Thälmann. Dafür bat er um ein Bier, weil er absolut kein Geld mehr habe. Die Büste von Thälmann kam auf die Theke und daneben trank er sein Bier. Er verabschiedete sich sehr herzlich und dankbar und bemerkte zum Abschied: „Es hat lange gedauert, dass ich hier reinkam, aber ich komme wieder“. Wir hatten uns um eine Büste von Marx in Gelsenkirchen beworben, jetzt haben wir schon mal eine kleinere stehen.