Türkei
Rechtsanwälte des Volkes mit Gewalt ins Krankenhaus gebracht
Freunde der Anwälte Aytac Ünsal und Ebru Timtik, die sich aktuell in der Türkei im Hungerstreik befinden, berichten folgendes:
Die Anwälte Aytac Ünsal und Ebru Timtik, die sich im Todesfasten befinden, wurden gegen ihren Willen in Krankenhäuser in Istanbul gebracht, um sich dort einer medizinischen Zwangsintervention zu unterziehen.
Am Abend des 31. Juli, gegen 17.30 Uhr Ortszeit, gab das Büro für Volksrecht (Halkin Hukuk Bürosu) in seinem offiziellen Bericht auf Twitter bekannt, dass die Anwälte, die einen neuen fairen Prozess gegen sie fordern, gewaltsam aus ihren Zellen im Silivri-Gefängnis, das etwa 80 km westlich des Stadtzentrums von Istanbul liegt, entfernt und dann in Krankenhäuser in zwei verschiedene Teile der Metropole gebracht wurden.
Am gleichen Abend, um ca. 21.40 Uhr Ortszeit, gab das Büro für Volksrecht weiter bekannt, dass dem Antrag der Anwälte stattgegeben wurde, der Anwältin Ebru Timtik eine Betreuerin zur Verfügung zu stellen, und dass Timtiks Tante bei ihr im Krankenzimmer bleiben kann, um sich um sie zu kümmern.
Trotz eines negativen Corona-Testergebnisses wurde sie jedoch nicht als Betreuerin aufgenommen. So wurde die Anwältin drei Tage lang allein gelassen, was ernsthafte Bedenken aufwarf, dass sie möglicherweise einer Zwangsbehandlung unterzogen worden sein könnte – oder dass sie derzeit sogar einem erzwungenen medizinischen Eingriff ausgesetzt ist. Am gleichen Abend durfte die Mutter von Rechtsanwalt Aytac Ünsal, Nermin Ünsal, nach Streitigkeiten, schriftlichen Anträgen und langem und anstrengendem Warten als Betreuerin bei ihrem Sohn bleiben.
Inzwischen ist bekannt geworden, dass politische Gefangene – alle Mitglieder der Volksfront-Türkei – im Gefängnis von Silivri in der Nähe von Istanbul ihre Zellen aus Protest gegen die Zwangseinweisung der Rechtsanwälte in Brand gesteckt haben.
Auch die männlichen und weiblichen politischen Gefangenen der Volksfront sind in diesem Gefängnis in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Sie fordern die Rückkehr der beiden Anwälte in ihre Gefängniszellen.