Zum Gedenken
Zum Gedenken an Fidel Agcaoili – philippinischer Revolutionär und kommunistischer Kämpfer
Am 23. Juli 2020 verlor die revolutionäre Bewegung der Philippinen einen ihrer führenden Genossen, Fidel Agcaoili.
Fidel stammt aus einer reichen Familie des Landes, die eine Versicherungsgesellschaft betreiben. Als Jugendlicher schloss er sich aber der revolutionären Jugendbewegung in den Philippinen an. Eng arbeitete er seit Beginn der sechziger Jahre mit Jose Maria Sison zusammen. Seine Familie versuchte ihn von diesen sozialen Aktivitäten abzubringen und schickte ihn zum Studium nach Kalifornien. Er hatte sich allerdings entschieden - für den revolutionären Kampf für die nationale und soziale Befreiung in den Philippinen, insbesondere der Arbeiter und Bauern. Er beteiligte sich an den Massenprotesten in Kalifornien in den USA, kam dann aber zurück in die Philippinen zur Gründung des Jugendverbands Kabataang Makabayan 1964, an dem er sich führend beteiligte.
Er beteiligte sich an den umfangreichen Arbeiten für die Gründung der Kommunistischen Partei der Philippinen, war in der Untergrundarbeit aktiv. Die Gründung der Kommunistischen Partei der Philippinen war ein entschiedener Schritt gegen die revisionistisch entartete alte Kommunistische Partei und beruhte auf dem Marxismus-Leninismus und den Mao Zedong-Ideen.
Aufgrund der besonderen Situation in den Philippinen entwickelte die Kommunistische Partei der Philippinen (CPP) einen bewaffneten Kampf durch die Neue Volksarmee, die eng mit den Bauern und Arbeitern verbunden war und ist. So nutzte die CPP die besonderen Bedingungen des Landes, das aus Tausenden Inseln besteht und die Tradition des erfolgreichen Guerillakampfes hat.
Fidel Agcaoili war führend in dieser Arbeit. Seit 1970 gehörte er dem Zentralkomitee der CPP an. 1972 musste er in den Untergrund gehen, da das Marcos-Regime seine Frau, seine zwei Kinder und ihn steckbrieflich suchten. 1974 wurde er und seine Frau, zusammen mit den beiden Kindern verhaftet. Zehn Jahre lang war Fidel politischer Gefangener des Marcos-Regime, der politische Gefangene mit der längsten Haftdauer. Die Marcos-Lakaien setzten ihn schwerer physischer und psychischer Folter aus. Fidel erwies sich als standhafter revolutionärer Kämpfer.
Sofort nach dem Sturz von Marcos 1986 arbeitete Fidel zusammen mit seinen Genossen an der Bildung neuer Organisationen zur Fortführung des Kampfes unter dem Aquino-Regime. Die Bedingungen für den weiteren Aufenthalt in den Philippinen wurden für ihn allerdings unerträglich, da die herrschenden Gruppen ihn verhaften wollten und Mord-Drohungen gegen ihn ausgesprochen waren. Er musste ins Exil.
In dieser Phase lernten wir von der MLPD Fidel kennen - als führenden Vertreter der Nationaldemokratischen Front der Philippinen und wir trafen ihn zusammen mit Jose Maria Sison. Wir hatten viele Begegnungen, als es um die Verfolgung und Verhaftung von Jose Maria Sison ging, bei der Vorbereitung der Gründung der ILPS - dem internationalen Kampfbund der Völker. Dabei entstanden zeitweise ausgeprägte Meinungsverschiedenheiten. Über die Jahre wuchs aber die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Fidel wurde später zu einem Förderer der Zusammenarbeit von ILPS und ICOR beim Aufbau einer internationalen antiimperialistischen Einheitsfront.
Fidel Agcaoili arbeitete im Exil für die revolutionäre Bewegung der Philippinen. Seit 2017 war er der Vorsitzende der Verhandlungskommission der Nationaldemokratischen Front der Philippinen (NDFP) bei den Friedensverhandlungen mit der philippinischen Regierung mit der revolutionären Bewegung. In diesen Verhandlungen über viele Jahre spielte er eine Schlüsselrolle, im Kampf um die Anerkennung der revolutionären Bewegung in den Philippinen, in Verträgen und Abkommen.
Seine Genossen berichten, dass Fidel über persönliche Informationen zum Zweiten Nationalkongress der CPP 2016 verfügte. In Zusammenhang mit den Friedensverhandlungen konnte er Guerillafronten besuchen und berichtete von der Stärke der Kommunistischen Partei, der Neuen Volksarmee und der revolutionären Massenorganisationen.
Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD, Monika Gärtner-Engel, Internationalismusverantwortliche der MLPD und Stefan Engel, Leiter der Redaktion des REVOLUTIONÄREN WEG richteten ihr Beileid an seine Familie und die philippinischen Genossen. "Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die nur von jüngeren Genossen gefüllt werden kann, die seiner gedenken und von seinem Lebenswerk lernen. Wir schätzten den Genossen Fidel aus vielen, vielen Jahren der engen Zusammenarbeit und auch herausfordernder Diskussionen. Er war ein gebildeter Mann, sehr erfahren, internationalistisch und revolutionär. Wir werden sein Andenken ehren!"