REBELL und ROTFÜCHSE
Jugendliche lernen Lenin: „Spannend!“
Ein Dutzend junge Rebellen, dreizehn bis 18 Jahre alt, machen eine Schulung zu Lenin. Keiner hatte viel über ihn gehört. „Ist das der, der in eurem Namen drin ist?“ "Ja. Kennt ihr ihn aus der Schule oder dem Internet?" "Nein." Und ich erzählte ca. drei Minuten einiges über Lenin und die Oktoberrevolution.
„Wie hat Lenin denn gelebt - im Schloss?“ „Kann ich mir nicht vorstellen.“ Nach kurzem hin und her einigten sie sich, dass er sehr wahrscheinlich wie ein normaler Arbeiter gelebt hat. „Richtig.“ „Was machte Lenin nach der Oktoberrevolution?“ „Er wurde bestimmt Bundeskanzler!“ „Wie Merkel?“ „Ha, Ha – Merkel ist doch für die Kapitalisten, und Lenin für die Arbeiter!“
„Bestimmt haben die USA gegen Lenin gekämpft.“ Es folgt eine kurze Schilderung des Bürgerkriegs: Fünf Jahre, Hunderttausende Opfer, dann Sieg des Sozialismus. Die Folgen des Sieges des Sozialismus: Industrialisierung – Traktoren für die Bauern, Elektrizität aus Wasserkraftwerken, beste Bildung für alle Kinder und Jugendlichen...
Die Rebellen sind gebührend beeindruckt. „Warum glaubt ihr, erzählen euch die Lehrer in der Schule davon nichts?“ Nach angestrengtem Nachdenken sagt einer: „Sie wollen nicht, dass wir es genauso machen wie die Russen.“ „Ah - sie wollen nicht, dass wir Fans von Lenin werden.“ „Willst du Follower von Lenin werden?“
„Wenn ihr Lenin sehen wollt: Es wurde gerade eine Statue in Gelsenkirchen aufgestellt – seht bei youtube nach. Und wenn wir in den Ferien einen Ausflug in das Bochumer Bergbau-Museum machen – dann fahren wir bei Lenin in Gelsenkirchen vorbei!“ „Wie fandet ihr die Schulung? „Interessant.“ „Spannend.“ „Lenin ist okay.“ „Das war keine richtige Schulung!“ „Hä?“ „Schulung ist, wenn der Lehrer endlos labert und fragt, ob wirs kapiert haben.“ „Und was wir dann nacherzählen sollen.“ „Nee, Schulung geht besser anders!“