Lenin-Statue
Grußwort vom Bundesvorstand des Frauenverbands Courage
Seyran Cenan und Najia Afshari hielten am 20. Juni in Gelsenkirchen ein Grußwort für den Bundesvorstand des Frauenverbands Courage e.V.
Liebe Freundinnen, liebe Freunde von der MLPD, liebe Anwesende,
wir möchten euch herzlich zur hart erkämpften Aufstellung der Lenin-Statue vor der Horster Mitte und zum 38. Geburtstag der MLPD gratulieren. Herzlich willkommen in Gelsenkirchen, Lenin!
In unserem überparteilichen Frauenverband sind Frauen in der Bandbreite von Religion bis Revolution organisiert. Nicht jede von uns ist für den Sozialismus. Nicht jede Courage-Frau kennt Lenin - manche hat vielleicht auch Vorbehalte gegenüber Lenin. Als kämpferischer Frauenverband haben wir guten Grund und nehmen uns die Freiheit, uns mit der Person Lenins und seinen Positionen zur Rolle der Frau in der Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Unser Frauenverband will mehr als eine formale Gleichstellung. Unsere Perspektive ist die gesellschaftliche Befreiung der Frau. Kritisch und schöpferisch schauen wir uns auch die Erfahrungen in der sozialistischen Sowjetunion an.
Eine unserer Vorkämpferinnen, Clara Zetkin, hat viel mit Lenin gesprochen. In ihrer Schrift „Erinnerungen an Lenin“ berichtet sie darüber. Lenins Kenntnisse, sein tiefes Verständnis der Lage der Frauen sind beeindruckend. Er setzte auf die Fähigkeiten der Frauen, alles zu lernen, um „das Werk ihrer Befreiung selbst zu vollbringen“. Und er betont: „Ohne die Frauen gibt es keine wirkliche Massenbewegung“ für die Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung.
Clara und Lenin diskutierten kritisch über die Arbeit unter den Frauen in Deutschland. Über die besondere Verbindung zwischen Jugend- und Frauenbewegung. Und sogar über die Idee eines internationalen überparteilichen Frauenkongresses. Lenin war der Meinung, Frauen aller Schichten und unterschiedlichster Organisationen sollten sich dort treffen. So wie wir das heute mit dem Frauenpolitischen Ratschlag und der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen umsetzen.
In der jungen Sowjetunion wurden von Beginn an weitgehende Rechte für die Frauen in der Gesetzgebung verankert und schrittweise in die Tat umgesetzt. Lenin war das sehr wichtig. Die Befreiung der Frau war für ihn kein Nebenprodukt im Aufbau der sozialistischen Gesellschaft, sondern eine eigene Kampfaufgabe - unter den Frauen, den Arbeitern, der Jugend oder den Bauern.
Neue Formen des Zusammenlebens, der Kinderbetreuung, der gesellschaftlichen Organisierung der Hausarbeit wurden entwickelt und ausprobiert. Ziel war – „die Haussklaverei der Frauen mildern und eines Tages aufheben“.
Lenin sparte nicht mit an Kritik an den Männern – auch innerhalb der Partei - die es unter ihrer Würde fanden, „Weiberarbeit“ zu übernehmen. „Jede Köchin muss verstehen, den Staat zu regieren.” – war sein Leitspruch. Frauen sollten alles lernen, auch Staatsgeschäfte in die Hand zu nehmen. Wie wertvoll wären dafür auch in der Sowjetunion selbständige, überparteiliche Organisationen für die Masse der Frauen gewesen. Wie es der Frauenverband Courage ist.
Mutig da zu kämpfen, wo das Leben ist, sich mit den dafür nötigen Alltags- und Kampffragen der Frauen und Familien zu befassen, die Zukunftsperspektive einer befreiten Gesellschaft im Blick – all das können wir von Lenin lernen. In diesem Sinne heißen wir ihn mit euch gemeinsam hier herzlich willkommen.