Sexuelle Gewalt gegen Kinder
Ein gesellschaftlicher Skandal - nicht erst seit heute!
Es ist unglaublich, in welch hohem Maße gerade bei sexuellem Missbrauch, Gewaltexzessen gegen Kinder und Kinderpornografie nicht gehandelt, weggeguckt und vertuscht wird. Der aktuelle Fall von Bergisch Gladbach zeigt, dass in bestimmten Fragen eine deutliche Verschärfung der Gesetzeslage nötig ist - dass aber vor allem weitergehende gesellschaftliche Maßnahmen notwendig sind.
So hatte der Täter von Münster seinerzeit bereits zwei Bewährungsstrafen wegen Besitzes von Kinderpornografie hinter sich. Dieser Besitz ist juristisch immer noch ein "Vergehen" und keine schwere Straftat. Das muss sich ändern - aber nicht nur das!
Wie jetzt in Bergisch Gladbach werden Kinder jahrelang brutal gequält, teilweise über Stunden vergewaltigt und dann werden die Bilder dieser Verbrechen weltweit verbreitet, um Profite zu machen und die perverse Gier bestimmter Leute zu befriedigen. Die Menschen, die solche Bilder erwerben oder herunterladen, beteiligen sich damit an diesem ungeheuren Verbrechen, machen es in gewisser Weise erst lukrativ, so etwas zu machen - und ihnen passiert oft wenig bis gar nichts.
Entsprechend wenig glaubwürdig, bis geheuchelt, ist es jetzt, wenn seitens der Monopolpolitiker die große Entrüstung ausbricht. Schon lange wurde vor einer größeren Dimension der sexuellen Gewalt gegen Kinder gewarnt. Jetzt wird die Zahl von 30.000 aktuellen Tatverdächtigen von Polizei und bürgerlicher Politik so gedeutet, als hätten sie jetzt zum ersten Mal etwas über die Verbreitung dieser kriminellen Machenschaften erfahren.
Auch weniger grausam entstandene pornografische Bilder von Kindern hinterlassen lebenslange Schäden. So eine Tat wiegt wesentlich schwerwiegender, als als ein beliebiges Eigentumsdelikt, welches häufig sehr viel strenger verurteilt wird als solche Straftaten. Aus der Sicht der betroffenen Kinder, auch der Frauen, die sexualisierte Gewalt erleben, oder befürchten müssen, sind wir noch lange nicht so weit, dass diese Straftaten juristisch wie gesellschaftlich als das behandelt behandelt werden, was sie sind: Sexualisierte Folter, verübt durch Erwachsene an Minderjährigen zum Zweck der Befriedigung von Machtbedürfnissen und des Erzielens finanzieller Profite. Angesichts der lebenslangen Zerstörung von körperlicher und seelischer Gesundheit ist das in seiner Bedeutung nicht weit von Mord entfernt.
Man darf die Diskussion allerdings nicht einseitig auf "höhere Strafen" in den Gesetzen fokussieren. Warum wird bisher der Strafrahmen meist nicht annähernd ausgenutzt? In Lüdge haben die Jugendämter, die Polizei schwer versagt. Wird hier nicht von staatlichen Stellen teils systematisch weggeschaut?
In ihrem Buch „Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau – eine Streitschrift“ schreiben die Autoren Monika Gärtner-Engel und Stefan Engel: „Unter den Bedingungen der Allgemeinen Krise des Kapitalismus werden aus (den) Produktivkräften Destruktivkräfte zur Ausbeutung der Sexualität von Frauen und Mädchen bis zu ihrer psychischen und physischen Zerstörung im Massenumfang. 400.000 Prostituierte werden allein in den alten Bundesländern täglich von 1,2 Millionen Männern frequentiert. (Info-Blatt des Prostituierten-Projekts Hydra, 28.8.1998) Die Prostitution hat ein bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen in Form eines internationalen Frauen- und Mädchenhandels, von gewaltverherrlichender und rassistische Pornographie und Sextourismus. Die sexuelle Ausbeutung mit ihren immer perverseren und zerstörerischen Praktiken schreckt sogar vor Kindern nicht zurück.“ (S.65-66)
Die MLPD ist solidarisch mit den Opfern und steht bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit an ihrer Seite.
Hier geht es zur einer Erklärung der Kinderorganisation ROTFÜCHSE gegen sexuelle Gewalt an Kindern