Sexuelle Gewalt an Kindern in Münster

Sexuelle Gewalt an Kindern in Münster

Unfassbare organisierte sexuelle Gewalt gegen Kinder

Elf Menschen wurden bisher festgenommen, ein großer Täterkreis ist beteiligt, und der bisherige Hauptbeschuldigte, ein 27-jähriger IT-Techniker, hatte in seinem Keller einen komplett eingerichteten Serverraum, voll klimatisiert, mit einem Speichervolumen von mehr als 500 Terabyte und einer hochprofessionellen Verschlüsselung der gesamte IT-Infrastruktur.

Von Korrespondenz aus Daaden
Unfassbare organisierte sexuelle Gewalt gegen Kinder
Protest gegen sexuelle Gewalt an Kindern in Brasilien (foto: HVL (CC BY 3.0))

Über Stunden wurde schwere sexuelle Gewalt an Kindern ausgeübt und die Bilder wurden im Darknet verbreitet. Die Opfer erlitten ein jahrelanges Martyrium und waren zumindest teilweise eigene Kinder der Täter. Der Hauptbeschuldigte selbst war bereits zu zwei Bewährungsstrafen verurteilt worden - wegen Verbreitung pornographischen Materials. Unfassbar sind die Taten, unfassbar ihr Ausmaß und auch die professionell-kriminelle Organisiertheit dieser Verbrechen.

 

Die Verbrechen an den Kindern erfordern heute eine deutliche Verschärfung der Gesetzeslage. Der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie ist ein schweres Verbrechen und darf kein "Vergehen" sein. Vor allem muss das konsequent verfolgt werden. Die meisten Vergehen an den Kindern bleiben unerkannt oder werden gar vertuscht. In ihrem Programm fordert die MLPD eindringlich: "Besonderer Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen Gewalt und sexuellem Missbrauch!"

 

Eine Kommentatorin des Tagesspiegel nennt sie passend „sexualisierte Folter verübt durch Erwachsene an Minderjährigen zum Zweck der Befriedigung von Machtbedürfnissen und des Erzielens finanzieller Profite“.

 

Die Zahlen steigen rasant: Laut Bundeskriminalamt (BKA) gab es 2019 in diesem Bereich 12.300 Verstöße, 2018 waren es noch 7450 Fälle. Bei der Abschaltung der Kinderporno-Plattform „Elysium“ 2017 hatte diese mehr als 11.000 Nutzer.

 

Unicef Österreich ging schon 2007 davon aus, dass eine Internetseite mit pornographischem Material ihrem Betreiber „im Durchschnitt schätzungsweise 30.000 Dollar Gewinn pro Monat“ bringt. Viele Millionen kinderpornografische Bilder sind im Internet abrufbar. Zusammen mit Kinderprostitution wird weltweit mit Kinderpornografie 12 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. Das ist neben Waffen- und Drogenhandel das lukrativste kriminelle Geschäft!

 

Diese unglaubliche seelische und körperliche Zerstörung von Kindern, diese offensichtlich gewissenlose Behandlung dieser jungen Menschen als Waren zum Erzielen von Profiten und zur Befriedigung perverser sexueller Gier oder Neugier hat weltweit ein derartiges Ausmaß erreicht, dass sie nicht als kriminelle Randerscheinung dieser Gesellschaft angesehen werden kann.

 

Natürlich ermöglicht das Internet erst die massenhafte Verbreitung dieser gefilmten Verbrechen, es kann aber nicht die Ursache der Denkweise sein, die diesen „Markt“ erzeugt.

 

Auffällig ist, dass alle Massenmedien zwar breit über die Vorfälle berichten, man merkt den Journalisten oft auch an, wie erschüttert sie über diese Ereignisse sind, aber kaum jemand sieht einen Zusammenhang zu der Tatsache, dass die kapitalistische Gesellschaft alles, aber auch wirklich alles zur Ware erklärt, mit der man Profit machen kann, egal, welche Moral dem entgegenstehen könnte oder nicht. Es ist für die Warengesellschaft völlig unerheblich, ob es sich bei Ware um ein Auto, ein Lebensmittel, ein Nutztier, die Natur insgesamt oder die Gesundheit eines Menschen handelt - „Wert“ hat das alles nur, wenn man es im Sinne der Profitmacherei verwerten kann. Keine Moral, kein Gesetz kann daran etwas ändern.

 

Kein Wunder, wenn bei den Autokonzernen, den Agrar- und Handelsmonopolen, den Energie-und Gesundheitskonzernen und der Pharmaindustrie die Grenze zwischen legal und illegal sehr relativ ist, besonders wenn Maximalprofite winken oder ein extremer Konkurrenzdruck herrscht. Wen soll es da wundern, dass die dazu passende Denkweise in der Gesellschaft allgegenwärtig ist und wen soll es wundern, wenn auch die perversesten Formen dieser Denkweise sich ausbilden und sogar eine Massenerscheinung werden?!

 

Es ist sogar so, dass die Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems – die heute ihre Daseinsweise ist – zwangsläufig auch die abscheulichsten Formen der Ausbeutung und Unterdrückung hervorbringt: Nie gab es mehr Menschenhandel, Kindersklaverei, Drogenkriminalität und anderes als heute, nie waren die Profite dort höher als heute mitsamt den weltweiten kriminellen Strukturen und menschenverachtenden Denkweisen.

 

Schon Marx und Engels schrieben im Kommunistischen Manifest: Die Bourgeoisie hat „an die Stelle der mit religiösen und politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung gesetzt“. Sie hat „kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übriggelassen als das nackte Interesse, als die gefühllose ´bare Zahlung`“.¹

 

Das ist der Boden, auf dem jede Perversität wächst, ein wichtiger Grund, für eine Gesellschaft zu streiten, die auf Achtung vor Mensch und Natur aufgebaut ist!