Gelsenkirchen

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Pressekonferenz: Von Neuseeland bis Schwaben

Um 12.30 Uhr fand im Hof der Horster Mitte kurz vor der feierlichen Enthüllung der Lenin-Statue eine Pressekonferenz des Zentralkomitee der MLPD statt.

gis
Pressekonferenz: Von Neuseeland bis Schwaben

Gekommen waren ca. 40 Journalisten, Reporter und Reporterinnen sowie Kameraleute von Radio Free Europe (aus Neuseeland), Telegraf NRW, Rote Fahne, Deutsche Welle, ZDF, dpa, Bild-Zeitung, Rubikon, IAC Sindelfingen, RTL, MDR/ARD, 1 Channel (aus Russland), Kizil Bayrak (Türkei), WDR, Radio Emscher Lippe, Rote Fahne TV, AFP, WAZ, FAZ, REBELL-Magazin, Vibration (Frankreich), Lokalkompass/Stadtspiegel, und einige weitere freie Journalisten und Fotografen. Ruptly TV (Russland) hat live für Russia Today die Pressekonferenz und Enthüllung gestreamt.

 

Jahrzehntelang war die Medienlandschaft in Bezug auf die MLPD hauptsächlich davon geprägt, nicht über sie zu berichten. Und das, obwohl schon lange bekannt ist, dass die Mobilisierungsfähigkeit der MLPD die der bürgerlichen Parteien bei weitem übertrifft. Heute saßen im Hof vor dem Jugendzentrum Che alle, die Rang und Namen haben in der Medienlandschaft.

 

Die Vorsitzende der MLPD, Gabi Fechtner, und der Redaktionsleiter ihres theoretischen Organs, Stefan Engel, erläuterten in einleitenden Stellungnahmen, warum die MLPD heute auf ihrem Grundstück an der Horster Mitte eine Statue des großen russischen Revolutionärs Lenin aufstellt.

 

"Die Diskussion über den Sozialismus, seine Repräsentanten und die Repräsentanten des Marxismus-Leninismus wird in unserer Gesellschaft kaum geführt", so Gabi Fechtner. Dabei ist unter den Menschen der Wunsch groß, in einer anderen als der kapitalistischen Gesellschaft zu leben. Es geht um die öffentliche Diskussion, den Diskurs in den Medien. Diese Diskussion wird unterdrückt und vom Antikommunismus behindert, wo es nur geht. So hat die Stadt Gelsenkirchen als schlappe Antwort auf die Lenin-Statue jetzt im Schloss Horst eine antikommunistische Ausstellung eröffnet.

 

"Mit der Lenin-Statue wollen wir einen Pflock setzen", so Gabi Fechtner, und diese notwendige Diskussion beleben. Das ist noch besser gelungen als wir erwartet haben. Die Aufregung in Politik und Medien ist groß. Der Kapitalismus entwickelt sich zunehmend krisenhaft, die Menschen wollen Antworten, wie das alles weitergehen soll. Und die MLPD kann diese Antworten geben. Sie ist eine Arbeiterpartei, verankert in den Betrieben. Sie hat eine allseitige theoretische Grundlage, sie ist in den relevanten Bewegungen verankert, sie steht für die Lösung der Umweltfrage in Einheit mit der sozialen Frage. Dass die Diskussion sich jetzt belebt, ist gut so. "Wir wollen sie führen, kontrovers, aber sachlich und demokratisch", so Gabi Fechtner. In vielen Ländern der Welt sind revolutionäre Parteien, ist der Sozialismus selbstverständlicher Bestandteil des öffentlichen Lebens.

 

Lenin, so Stefan Engel, war der geniale Kopf, der den Marxismus an der ganzen Bandbreite weiterentwickelt, auf die neue Zeit angewandt und daraus eine klare Strategie und Taktik für die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus abgeleitet hat. Wir haben unsere Partei nach Marx und Lenin benannt; es geht bei dieser Statue maßgeblich um unseren Parteinamen. "Wir werden auch noch eine Marx-Statue aufstellen, dann wird unser Parteiname so richtig plastisch. Viel besser, als es vier Buchstaben ausdrücken können."

 

Die anschließende Frage- und Diskussionsrunde wurde außerordentlich sachlich geführt. Mehrere Pressevertreter fragten, ob die MLPD nicht Vandalismus gegen ihre Statue fürchte. Gestützt auf die Horster Bevölkerung, Genossen der MLPD und eine starke Befestigung werde man diese schützen, so die Antwort. Der Vertreter der FAZ fragte, ob das Aufstellen einer Statue nicht dem modernen Geschichtsverständnis widerspreche, dass nicht einzelne Personen, sondern die Massen die Geschichte machen. Stefan Engel beantwortete die Frage ausführlich und stellte klar, dass der MLPD jedweder Personenkult fremd ist. Die MLPD kämpft für das kommunistische Freiheitsideal - sie hat sich als Partei neuen Typs trotzdem nicht "kommunistisch" genannt, um sich von der KPdSU und anderen Repräsentanten des Verrats am Sozialismus klar abzugrenzen. Der Vertreter der Bildzeitung Ruhr gab zu bedenken, ob nicht die Aufregung der Stadtoberen von Gelsenkirchen den Hype um Lenin auch befördert habe. Klar, meinte Gabi Fechtner. Wir schätzen es und wissen es zu nutzen. Der Hauptgrund für den sogenannten Hype ist aber, dass hier von einer Partei, die für den Sozialismus steht, die Statue eines Repräsentanten des sozialistischen Aufbaus ins Stadtbild gebracht wird.