Gelsenkirchen
Es ist so weit - die Lenin-Statue steht!
"Es ist so weit!" Mit diesen Worten begrüßte Peter Weispfenning vom Zentralkomitee der MLPD heute um 14 Uhr hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festakts zur Enthüllung der Lenin-Statue in Gelsenkirchen, die noch auf bis zu 1.100 anwuchsen.
Mit leckeren Thüringer Würsten, Hähnchen, Börek, Kaffee und Kuchen konnten sich die Besucher vor der Horster Mitte stärken. Selbstverständlich alles unter konsequenter Beachtung des notwendigen Gesundheitsschutzes.
Klägliche "Gegenaktionen"
Gegenüber hatten sich zwei klägliche Häufchen zu Gegenaufmärschen von Faschisten und der faschistoiden AfD versammelt, die sich bald vollends auflösten und unverrichteter Dinge davontrollten. Zuvor waren die Faschisten eine Symbiose mit dem hinter ihnen prangenden, von der Stadtverwaltung angebrachten Spruch "#kein platz für lenin" eingegangen.
Noch kläglicher war die Gegenkundgebung der FDP mit sieben Leuten. Sie hatte im Vorfeld als bürgerlich-demokratische Partei das Angebot erhalten, vor der Horster Mitte zu sprechen, dies aber brüsk abgelehnt. Von OB Frank Baranowski (SPD) kam nicht mal eine Eingangsbestätigung der Einladung an ihn.
Bevor das Programm losging, gab es eine noch eine Pressekonferenz, an der rund 40 Journalisten, Reporter und Reporterinnen sowie Kameraleute teilnahmen - unter anderem von Radio Free Europe, Deutsche Welle, ZDF, dpa, Bild-Zeitung, Rubikon, RTL, MDR/ARD und 1 Channel aus Russland (mehr dazu).
Gabi Fechtner: "Jede Zeit hat ihre Statuen"
Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD, begrüßte nochmals alle Gäste und insbesondere die Horster Bürger, die teilweise von den Balkonen zuhörten: "Jede Zeit hat ihre Statuen. Die Zeit der Denkmäler für Rassisten, Antisemiten, Faschisten, Antikommunisten und sonstige Ewiggestrige ist eindeutig abgelaufen und völlig zu Recht. Doch was kommt danach? Jede Rebellion braucht auch ein positives Ziel, wenn sie nicht in Frust oder in der Niederlage enden soll."
Deshalb hieß Gabi Fechtner alle herzlich willkommen zur Enthüllung dieser Statue. Sie sei in den letzten Wochen häufig gefragt worden, ob das als Provokation gedacht ist. "Nein, das ist keine Provokation, aber vielleicht schon ein Tabubruch in dieser kapitalistischen Gesellschaft, in der der Antikommunismus Staatsreligion ist und es gar nicht vorgesehen ist, massenhaft über den Sozialismus zu diskutieren. Um die Denkverbote und Vorbehalte des Antikommunismus vom Sockel zu holen, machen wir diesen Tag heute als einen Bestandteil und zu einem bisherigen Höhepunkt der Bewegung 'Gib Antikommunismus keine Chance!'."
Die beschleunigte Tendenz zu einer gesamtgesellschaftlichen Krise, die wir gegenwärtig erleben, sei das Ergebnis eines Kapitalismus, der nur noch krisenhaft funktioniert. Dies schreie nach einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung und die Antwort darauf sei der echte Sozialismus.
Gabi Fechtner führte aus, dass Lenins Verdienste dafür unvergänglich sind. Er habe bewiesen, dass der Sozialismus aufgebaut werden kann und der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte ist.
Die Corona-bedingte Verschiebung der Aufstellung der Lenin-Statue habe nun die Gelegenheit geboten, diese zusammen mit dem 38. Geburtstag der MLPD zu feiern, die heute die Lehren Lenins schöpferisch anwendet.
Zum Schluss ihres Beitrags berichtete Gabi Fechtner noch, dass sie oft gehört habe: Warum stellt die MLPD ausgerechnet eine Statue von Lenin auf und nicht eine von Karl Marx? Dies habe man als Vorschlag gerne angenommen, weshalb neben Lenin demnächst noch eine Marx-Statue aufgestellt wird.
Stefan Engel: Verpflichtung, am Marxismus-Leninismus festzuhalten
Es folgten weitere Lieder, gemeinsam vorgetragen von den Bands "Gehörwäsche" und "Pueblos". Anschließend sprach Stefan Engel, langjähriger Vorsitzender der MLPD. Er berichtete, warum man sich bei der Gründung der MLPD vor genau 38 Jahren für den Namen Marxistisch-Lenistische Partei Deutschlands entschieden habe. Das entsprach der Aufgabenstellung der Kommunisten, den Marxismus-Leninismus in die Arbeiterklasse hineinzutragen. Zudem war dieser Name nicht negativ besetzt wie der Begriff "kommunistisch" aufgrund der revisionistischen Entartung vieler ehemals kommunistischer Parteien. Der Name MLPD stehe für eine revolutionäre Partei neuen Typs.
Stefan Engel betonte: Wenn wir diese Statue heute aufstellen, verpflichten wir uns, am Marxismus-Leninismus festzuhalten. Dazu gehöre aber auch, den eigenen Kopf zu gebrauchen und den Marxismus-Leninismus schöpferisch auf die heutige Zeit anzuwenden.
Nach dem Ende seiner Rede enthüllten Gabi Fechtner, Stefan Engel und Anna Vöhringer vom Jugendverband REBELL die Statue. Großer Beifall brandete auf und passend dazu erklang die "Internationale", gemeinsam in mehreren Sprachen gesungen. Fahnen von MLPD, REBELL, ROTFÜCHSEN und aus aller Welt wurden auf dem Dach und auf dem Platz geschwenkt.
Grußworte aus dem In- und Ausland
Ein weiterer Höhepunkt des Programms waren zahlreiche Grußworte aus dem In- und Ausland: von Christian Link und Günter Belka von Kumpel für AUF, Jan Specht für AUF Gelsenkirchen, zwei Kollegen von der Betriebsratsliste Offensiv bei Opel Bochum, dem Frauenverband Courage, Prof. Roland Günter, einer Stahlarbeiterin aus Dortmund, einem ehemaligen Bergarbeiter der Zeche Loberg, Carlos Gomes - Herausgeber des Buchs "Lenin lebt", Klaus Leymann und Thomas Fechtner vom VermögensVerwaltungsVerein der MLPD (Thomas Fechtner hatte die Statue aufgespürt, Klaus Leymann sie über hunderte Kilometer hertransportiert, beide stellten sie minutiös geplant auf), Alassa Mfouapon, Süleyman Gürcan von der ATIK, Vertretern der ADHF sowie vom Auslandskomitee der Kommunistischen Arbeiterpartei der Türkei, Dr. Khaled Hamad von der Palästinensischen Gemeinde Deutschlands und Pavlo Putovar vom russischen Verein aus Leverkusen.
Internationale Grußworte kamen von Anne Goossens von der Nordkorea-Freundschaftsgesellschaft aus Belgien, von Frans de Maegd von "Eritrea tours for Friendship", Mohammed Hassan aus Äthiopien, Gaby Fries von der UMLP Frankreich, einem Genossen der ICOR-Partei NPCH Haiti, Jeroen Toussant von Rode Morgen Niederlande (ICOR-Mitglied), einem Genossen aus Kolumbien, Tahir Köcer von Kon-Med, einer Genossin der MLGS Schweiz (ICOR), einem Genossen von Avrupa Halk Cephesi sowie Banu Büyükavci, Angeklagte beim "Kommunistenprozess" in München. Ein Grußwort der TKP/ML wurde vorgetragen.
"Gratulation an die MLPD"
Ein eindrücklicher und einzigartiger Tag, den alle Teilnehmenden nicht vergessen werden. Ein Besucher aus Aachen hatte im Internet davon erfahren und war extra angereist. Sein Resümee: "Das war eine total gelungene Idee. Die Reaktion der anderen Seite zeigt, wie genial es war, das zu machen. Es ist absolut angemessen, dieses Teil hier aufzustellen. Ich bin nicht in der MLPD. Es hat mich aber so geärgert, dass die Antikommunisten das nicht wollten. Gratulation an die MLPD für diese kluge und gelungene Agitation, die Lenin würdig ist."