Nordrhein-Westfalen
Gedanken einer Erzieherin zur bevorstehenden Kita-Öffnung
Ab Montag, 8. Juni, werden in NRW die Kitas wieder geöffnet. Auch wenn insgesamt die Betreuungsstunden kürzer sein werden, ist die Öffnung für alle Kinder. Das bereitet vielen Beschäftigten schlaflose Stunden.
Wir wissen alle, Corona ist nicht weg! Das Beispiel Göttingen zeigt, wie unsicher die Lage tatsächlich ist. Die Landesregierung hat seitenweise Fachempfehlungen herausgegeben - möglichst viel draußen spielen, die einzelnen Kitagruppen dürfen nicht miteinander spielen, die Garderobensitzplätze auf Abstand, Betretungsverbot für Eltern (wenige Ausnahmen sind möglich), keine Kuschelecken, kein Bällebad...! Das bedeutet, die Einrichtung muss umgestaltet werden, Materialien müssen weggestellt werden, bestimmte Bereiche gesperrt werden und vieles mehr. Dadurch wird der Platz, der eh schon knapp ist, noch knapper. Letztlich können ja alle Kinder kommen (eben nur kürzer) und eine Gruppenstärke wie es das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) vorsieht, ist gestattet - das heißt also 20 bis 25 Kinder in der Gruppe! Das ist dann die Realität!
Zu dieser Realität gehört auch, dass dieser "eingeschränkte Regelbetrieb" mit weniger Betreuungsstunden berufstätige Eltern vor große Probleme stellt und auch hier Lösungen her müssen. Die Öffnung kann nicht zu Lasten von berufstätigen Eltern und ihren Kindern ausgetragen werden!
Unsicherheit, wie wird es laufen, bleibt. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Eltern sich ebenfalls Sorgen machen. Auch sie wünschen sich ein Stück Normalität zurück. Und doch bleibt die Hauptfrage: Ist das alles so richtig? Da müssen wir auch lernen, mit diesen Sorgen, unseren Erfahrungen und vor allem unseren Forderungen, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Die Gewerkschaft ver.di fordert berechtigt kleinere Gruppen, mehr Personal und die Durchführung von Tests. Das durchzusetzen, wird ein harter Kampf, den Eltern und das pädagogische Personal gemeinsam kämpfen müssen. Dazu brauchen wir einen langen Atem und Geduld in der Überzeugungsarbeit, dass das der richtige Weg ist.