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Dramatische Auswirkungen auf die Lage der Frauen

Die besondere Unterdrückung der Frauen nimmt in den gegenwärtigen kapitalistischen Krisen erheblich zu. Das ist ein weltweites Phänomen und trifft die Frauen allseitig.

Von tn
Dramatische Auswirkungen auf die Lage der Frauen
(foto: shutterstock_1110245372)

Eine Aufstellung von UN-Women macht deutlich, wie allseitig die Auswirkungen auf die Lage der Frauen sind. Dabei wird davon ausgegangen, dass es sich bei der gegenwärtigen Krise ausschließlich um die „Corona-Krise“ handelt. Damit hängt auch die indirekte Annahme zusammen, dass dies eine Krise sei, die nur wenige Monate anhält. Tatsächlich gibt es jedoch auch den Zusammenhang zur sich vertiefenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise.

 

Im Einzelnen werden folgende Seiten aufgeführt:

 

„Weltweit sind 70% des Personals in sozialen und Pflegeberufen Frauen: Sie leisten dreimal so viel unbezahlte Pflegearbeit wie Männer. … (Sie) sind … (damit) dem Virus stärker ausgesetzt und tragen ein hohes Infektionsrisiko. Zusätzlich bringt diese Pflegebürde auch erhebliche psychische Belastungen mit sich.“ In der EU sind fast 80 % der Beschäftigten im Gesundheitssektor weiblich. Im Laufe der Corona-Pandemie haben sich in vielen europäischen Ländern, darunter in Deutschland, die Proteste der Frauen in Gesundheitsberufen gegen gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen, Mangel an Personal und schlechte Bezahlung entwickelt.

 

Die Pflege von Familienmitgliedern und Kinderbetreuung übernehmen meist Frauen. Während dieser Zeit können die betroffenen Frauen nicht mehr in vollem Umfang einer bezahlten Arbeit nachgehen, was unmittelbar und langfristig erhebliche ökonomische Konsequenzen haben kann. Die ersten Entlassungswellen betrafen vor allem Sektoren, in denen Frauen überrepräsentiert sind … . Nach Pandemien und Krisen brauchen Frauen meist erheblich länger, um in die Erwerbstätigkeit zurückzufinden, als Männer.

 

Frauen arbeiten weltweit zu einem großen Teil im informellen Sektor (laut UN weltweit fast 60 % der Frauen) und in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Sie sind deshalb häufig nicht krankenversichert und können einen Verdienstausfall nicht abfedern. So können sie nicht mehr für sich und ihre Familie aufkommen.

 

Selbst wenn Schulen und Arbeitsplätze nicht geschlossen sind, wird es für viele Frauen immer schwieriger, ihre Pflegebürde und Bildung / Beruf zu vereinen – mit erheblichen finanziellen Langzeitfolgen: Die Erfahrung zeigt, dass Pandemien das Armutsrisiko für Frauen erheblich steigern. Existentielle Sorgen, Quarantäne und eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit führen zu einem deutlichen Anstieg von häuslicher Gewalt. Die Leidtragenden sind in den meisten Fällen Frauen. … Der Bevölkerungsfonds der UN rechnet mit 31 Millionen zusätzlichen Fällen von häuslicher Gewalt, wenn der Lockdown sechs Monate anhält.“

 

Ein Hinweis darauf ist, dass in Italien 75 % mehr Frauen bei Helplines anrufen. Durch die verstärkte ökonomische Abhängigkeit vom Mann wird es für von Gewalt betroffene Frauen noch schwieriger, einen Ausweg aus der Situation zu finden.

 

In einem Kommentar für die Deutsche Welle wird folgende Einschätzung vorgenommen: Frauen „erleben in diesen Tagen fast eine Rückkehr in die 50ger Jahre – außer, dass sie im Gegensatz zu ihren Großmüttern eben auch noch ihre Vollzeitjobs leisten müssen.“ (2.5.2020)

 

In ärmeren, abhängigen Ländern kommen noch besonders dramatische Aspekte hinzu: Hier wird mit einem Anstieg der Müttersterblichkeit und Millionen von ungewollten Schwangerschaften gerechnet, finanzielle Notsituationen führen in extremen Fällen zu Menschenhandel, Zwangsprostitution oder Zwangsheiraten.

 

Es gehört zur allseitigen Krise des imperialistischen Weltsystems, dass sich auch die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen krisenhaft zuspitzt. Wer gedacht hat, Fortschritte bei den Rechten und der sozialen Lage der Frauen seien im imperialistischen Weltsystem quasi unumkehrbar geworden, der wird in der gegenwärtigen Krise eines Schlechteren gelehrt. Unumkehrbar geworden ist allerdings das weltweit gestiegene Bewusstsein bei Frauen und Männern beim Kampf für die Befreiung der Frau von ihrer besonderen Ausbeutung und Unterdrückung. Sie werden den Rückfall in verstärkte Armut und Abhängigkeit nicht kampflos hinnehmen.

 

Ein unentbehrliches Buch für Frauen und Männer, die sich für die gesellschaftliche Befreiung der Frau engagieren

 

https://www.mlpd.de/literatur/der-klassenkampf-und-der-kampf-um-die-befreiung-der-frau