Frauen
Besänftigen lassen oder selbst aktiv werden für die Zukunftsinteressen?
Seit Beginn der staatlichen Corona-Maßnahmen wurde über systemrelevante Berufe diskutiert. Es stellte sich heraus, dass es in der großen Mehrheit Frauen und in gering bezahlten Berufen sind.
Mit großen Versprechungen vonseiten des Gesundheitsministers Jens Spahn, der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten der Länder über Bonus-Zahlungen und Einmalzahlungen wurde das erstmals gewürdigt. Eindeutig systemrelevant waren die Verkäuferinnen, Betreuerinnen, Krankenschwestern, Kita-Angestellte etc.
Mit den Lockerungen und Öffnungen, damit die Produktion wieder läuft, zeigt sich, wie ernst es den Verantwortlichen mit ihren Lobreden wirklich ist. Die saarländische Landesregierung will den Mitarbeitern in der Altenpflege einen Bonus von 500 Euro zukommen lassen. Die Gewerkschaft ver.di hat die Umsetzung dieses Beschlusses beschämend und peinlich genannt (siehe Rote Fahne News!)
Die Löhne in der Pflege müssen dauerhaft erhöht werden, die Arbeitsbedingungen grundlegend verbessert, die von Jens Spahn aufgehobene Personaluntergrenze muss sofort wieder greifen! Das ist nur ein Teil der Forderungen aus diesen Bereichen.
Auch bei der Öffnung der Kitas und gegenüber Familien wurden und werden große Versprechungen gemacht, die bei genauerem Hinsehen oft Mogelpackungen zu Lasten der Frauen und Familien sind. Die Öffnung der Kitas in NRW ab 8. Juni muss von den Erzieherinnen mit einem großen Aufwand und immer noch viel zu geringer Besetzung und Bezahlung gewährleistet werden (siehe Rote Fahne News!) Die Landesregierung hat an die Eltern einen Brief verschicken lassen, dass die Beiträge für Juni und Juli um die Hälfte reduziert werden. Die Kitas sollten grundsätzliche beitragsfrei sein – nicht nur für diese zwei Monate.
Die Corona-Pandemie hat aber auch gezeigt, dass die Solidarität und die gegenseitige Hilfe unter Nachbarn, unter den Eltern und oft ganz fremden Menschen die entscheidende Seite war, dass viele Härten durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Kontaktbeschränkungen aufgefangen wurden. Welch ein Beweis dafür, dass das solidarischen und kollektive Denken jeder bürokratischen Regelung von oben überlegen ist. Es lohnt sich, die vergangenen Wochen mit den Nachbarn, Kollegen und Unterstützern gemeinsam auszuwerten.