Corona

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Frauen: Klare Forderungen aufstellen

Seit sechs Wochen sind Schulen und Kitas geschlossen.

Von sb

Von einem Tag auf den anderen war für die Familien und Alleinerziehenden in Deutschland nichts mehr, wie es einmal war. In meinem Bekanntenkreis höre ich: „Ich bin Allrounderin: Erzieherin, Lehrerin, Unterhalterin, Köchin und Teilzeit berufstätig in Homeoffice. Ich bin abends einfach platt.“ „Ich arbeite als Krankenschwester in einem Brennpunktbereich mit Flüchtlingen, mein erwachsener Sohn ist während meiner Arbeitszeit bei seinen beiden Schwestern und wenn ich nach Hause komme, geht er zur Arbeit.“ „Du fragst, wie es mir geht?! Ich bete, dass bald wieder Schule und Kita öffnen, das halte ich nicht mehr aus.“

 

Die vollständige Rückverlagerung von Erziehung, Bildung, Sport und Spaß aus der gesellschaftlichen Verantwortung in die Kleinfamilien und die Kontaktbeschränkungen verschärft die tägliche Zerreißprobe für Eltern und Alleinerziehende. Laut einer Studie, die dem SWR vorliegt, machen 63 Prozent der Familien täglich drei Stunden Homeschooling, neben dem Beruf, oft im Homeoffice! 82 Prozent davon sind Frauen. Das Krisenmanagement der Bundesregierung in der Corona-Krise offenbart die Lebenslüge von der „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ im Kapitalismus. Frauen leisten das Gros der Hausarbeit, sind überwiegend in Teilzeit beschäftigt, wenn Kinder zu versorgen sind.

 

Deshalb sind es mehrheitlich Frauen, die in dieser Krise bei den Kindern zu Hause bleiben. Es ist nicht hinzunehmen, dass Frauen deshalb gekündigt werden. Die MLPD fordert Arbeitsplatzfreistellung, Kündigungsschutz und Lohnfortzahlung. Die Notbetreuung muss entsprechend dem Gesundheitsschutz für alle Alleinerziehenden, unabhängig von ihren Berufen, sowie für Kinder, die in prekären Verhältnissen leben, ermöglicht werden. Die MLPD setzt sich für Nachbarsachaftshilfe und gegenseitige Beratung auf kämpferischer Grundlage ein.