Rote Fahne News
Zur Diskussion gestellt
Zur Korrespondenz "Eine starke Frau unter der Brücke", die am gestrigen Samstag auf Rote Fahne News veröffentlicht wurde, erhielten wir gleich eine Zuschrift.
"Liebe rf-news-Redaktion,
diese Korrespondenz hat mich sehr aufgewühlt!
Ich war selbst schon mal vor vielen Jahren in einer solchen Situation: Ich kam zufällig dazu, als ein alkoholisierter Ehemann seine Frau auf die Straße verfolgt, angeschrien und misshandelt hatte. Zum Glück kamen dann noch andere Leute dazu und sprachen und schrien auf den aggressiven Typen ein. Der sucht sich dann ausgerechnet einen Bekannten von mir aus, um ihn zu verprügeln und ihm dabei den Unterkiefer zu brechen. Jemand hatte die Polizei gerufen, die Ruhe in die Situation brachte und alle als Zeugen aufschrieb. In dieser Situation war wichtig, dass die Frau nicht allein geblieben war, und die Polizei den Vorgang aktenkundig gemacht hat! Fast ein Jahr später gab es eine Gerichtsverhandlung.
Was ist aber die Botschaft der Korrespondenz aus Eisenach? Ich habe lange hin und her überlegt. Hat die Korrespondenz eine Frau oder ein Mann geschrieben? Ich komme zu dem Ergebnis, egal welchen Geschlechts, eine Hilfe besteht auf jeden Fall darin, Passanten auf den Vorfall aufmerksam zu machen und bei bedrohlicher Aggressivität (wie auch in diesem Fall) die Polizei zu holen.
So mit Menschen umzugehen, egal ob das der Ehepartner ist oder nicht, geht in Richtung faschistische Menschenverachtung. Bei solchen Typen ist falsche Rücksichtnahme auf die Frau oder Rückzug total falsch. Die kommen erst zu Bewusstsein, wenn ihre Tat öffentlich gemacht wird und sie gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden. Irgendwelche Vorgeschichten, Unbillen des kapitalistischen Systems o.ä. rechtfertigen niemals Aggressionen unter Eheleuten.
Deshalb meine ich, dass diese Geschichte keine vorbildliche ist, v.a. nicht für das Verhalten des (der) Korrespondenten (Korrespondentin). Und mir erschließt sich immer noch nicht, was die rf-news-Redaktion uns mitteilen will! Leider trifft es meistens die schwächere Frauen, aber gerade deshalb muss ein Beobachter konsequent handeln. Oft ist es dann auch so, dass betroffene Frauen beschwichtigen – sogar bei der Polizei und vor Gericht wieder zu Gunsten ihrer prügelnden Männer aussagen. Aber ist ihnen, auf lange Sicht gesehen, geholfen, wenn in solchen Situationen weggeschaut wird?
Die Frau unter Brücke mag in dieser Situation stark gewesen sein – aber hat sie eine Perspektive?
Wenn ich so etwas erlebt hätte, ohne Hilfe zu holen, mein Gewissen gäbe keine Ruhe. ..."
Im Diskussionsforum kann die Diskussion fortgesetzt werden, da stellen wir die Beiträge ein.