Köln und Wien

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Montagsdemonstration und Gedenken an Ibrahim Kaypakkaya

Die erste Kölner Montagsdemonstration nach der Corona-bedingten Unterbrechung war auch eine spezielle: Sie verband sich mit der alljährlichen Gedenkfeier für den türkischen Revolutionär Ibrahim Kaypakkaya - die erstmals auf der Domplatte unter freiem Himmel stattfand.

Korrespondenzen
Montagsdemonstration und Gedenken an Ibrahim Kaypakkaya
Bild vom Gedenken an Ibrahim Kaypakkaya in Wien (rf-foto)

Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am 18. Mai zur gemeinsamen Kundgebung der Kölner Montagsdemo mit mehreren türkischen revolutionären und Migrantenorganisationen gekommen - nicht nur aus Köln, sondern aus mehreren Städten Nordrhein-Westfalens.

 

Die Montagsdemonstranten thematisierten zunächst den Protest gegen die Abwälzung der Lasten der Corona-Krise sowie der Weltwirtschafts- und Finanzkrise auf die breiten Massen, aber auch gegen die Politik der gefährlichen "Lockerungen" von Schutzmaßnahmen im Interesse der führenden Monopole.

Soziale Frage, Umwelt- und Gesundheitsfrage grundsätzlich lösen

Redner betonten, dass die Corona-Krise keineswegs zu einer Entlastung der Umweltkrise führen wird - im Gegenteil! Andere sprachen sich deshalb für den Kampf um den echten Sozialismus aus, weil nur so die soziale Frage, die Umwelt- und Gesundheitsfrage grundsätzlich gelöst werden können.

 

Davon ausgehend schlug die Moderatorin der Montagsdemo die "Brücke" zum Gedenken an Ibrahim Kaypakkaya: Denn es gilt einem Menschen, der den revolutionären Kampf für den Sozialismus zu seinem Lebensinhalt gemacht hat. Nach einer Gedenkminute folgten weitere Redebeiträge der beteiligten türkischen Organisationen Partizan, ADHK und AGIF. Ernst Herbert von der MLPD würdigte das internationalistische Engagement des Lehrers Ibrahim Kaypakkaya und seine konsequente Orientierung an den revolutionären Zielen der Arbeiterklasse.

"Internationale" zum Abschluss

Das Programm war immer wieder unterbrochen von Kulturbeiträgen wie den Liedern "Solidarity forever", dem türkischen Lied "18. Mai" sowie der "Internationale", die am Schluss gemeinsam gesungen wurde.

Gedenken auch in Wien

Nicht nur in Köln, auch in anderen Städten Europas gab es Kundgebungen im Gedenken an Ibrahim Kaypakkaya, der vor 47 Jahren zu Tode gefoltert wurde. In Wien beteiligten sich unter anderem Aktivisten aus der aramäischen Volksbewegung „Revolutionäre Suryoye (Aramäer)“ an der Kundgebung. Beteiligt waren außerdem die drei Organisationen, die in der Ära 1970 bis 1973 die revolutionäre Front in der Türkei bildeten. Während der Gedenkaktion in der Favoritenstraße wurde die "Internationale" gesungen und neben dem Bild Ibrahim Kaypakkayas wurden auch Banner von Mahir Çayan und Deniz Gezmiş getragen.

Ein Teilnehmer berichtet über Ibrahim Kaypakkaya: "1973 nach seiner Gefangenehme wurde er 90 Tage lang von den Streitkräften und Agenten des türkischen Geheimdienstes und von der politischen Polizei gefoltert. Er widersetzte sich allen Arten von Folterungen. Er gab keine Auskunft über seine Kameraden. Am 18. Mai haben die Folterer beschlossen, ihn zu töten. Er gab seinen Kopf, aber er gab über seine Genossen keine Informationen ...".