1. Mai 2020 in Ulm
Das breite Ulmer 1.-Mai-Bündnis schreibt einen Offenen Brief
Die in der Vorbereitung beteiligten Organisationen ADHF, AGEB, AGIF, ATIF, INTER-BÜNDNIS, KON-MED, MLPD, SYKP haben sich zur gemeinsamen Auswertung getroffen.
"Wir sind sehr stolz", schreibt die Auswertungsrunde in einem Offenen Brief an die demokratische Öffentlichkeit in Ulm, "dass es uns gelungen ist, den 1.Mai in Ulm gegen alle Widerstände durchzusetzen und so die Tradition würdig fortzusetzen. 24 Organisationen und Parteien haben zur Kundgebung aufgerufen und sich beteiligt. Zusammen mit vielen anderen Menschen. Wir hatten 180 Standplätze auf dem Münsterplatz markiert, diese waren fast immer vollständig besetzt (Rote Fahne News berichtete).
Der 1. Mai lebt – er ist und bleibt ein kämpferischer Tag der internationalen Arbeiterbewegung. Und das ist auch notwendig. Der weltweite Kapitalismus und Imperialismus schafft ständig neue und menschheitsbedrohende Probleme. Seien es Kriege, Umweltzerstörung, Armut und Krankheit, alles das sind Folgen der kapitalistischen Ausbeutung.
Es ist uns gemeinsam gelungen, diesen Tag gut vorzubereiten und durchzuführen. Alles hat gut geklappt, die Redebeiträge, die Musik, die disziplinierte Ordnung, bei besonderer Beachtung der Corona-Gesundheitsbedingungen. Besonderen Dank an das Grup Yorum Kollektiv und an alle, die sich beteiligt haben.
Wir haben jedoch Kritik daran, wie sich manche Teile der Ulmer Gewerkschaften, Parteien und demokratischen Organisationen verhalten haben. Manche haben nicht einmal auf unsere Initiative geantwortet. Manche haben die Situation mit der Corona-Pandemie als unüberbrückbares Hindernis für eine Kundgebung dargestellt ...
Ist es etwa nicht so, dass im Kielwasser der weltweiten Rechtsentwicklung auch in Ulm Faschisten immer frecher auftreten? Wie wollen wir dagegen erfolgreich vorgehen? Indem die Demokraten sich erstmal aufspalten in welche, die dem Kapitalismus vertrauen und welche, die über den Kapitalismus hinausdenken? Ist das etwa eine erfolgversprechende Strategie? Genauso, wenn es darum geht, zu verhindern, dass die Krisenlasten mal wieder auf die Rücken der arbeitenden Menschen aufgeladen werden und die Großindustrie mit Steuergeldern ihre Aktionäre ausbezahlt und ihren Konkurrenzkampf untereinander austrägt? Es ist mit eine Gründungswahrheit der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, dass man nur vereint stark ist und siegen kann.
Wir rufen deshalb dazu auf, sich an der Bewegung 'Gib Antikommunismus keine Chance!' zu beteiligen. Das Internationalistische Bündnis hat dazu die Initiative ergriffen (http://www.inter-buendnis.de). Es gibt schon viele Erstunterzeichner aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Macht mit, unterzeichnet diese Erklärung, arbeitet mit am weiteren demokratischen, antifaschistischen, fortschrittlichen Zusammenschluss in Ulm!"
Gerhard Schönfeld im Auftrag der oben aufgeführten Organisationen