August Bebels Werk ist eine Fundgrube

30 Jahre später verfasste Paul Möbius, ein hochstudierter Professor der Neurologie an der Uni Leipzig, sein Lehrbuch "Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes", das ab 1900 weithin Beachtung fand. Darin kann man unter anderem lesen:

"Gelehrte und künstlerische Frauen sind Ergebnisse der Entartung. ... Die wenigen weiblichen Gelehrten, deren Namen die Geschichte der letzten zwei Jahrtausende enthält, waren gute Schüler, nichts weiter. ... Übermäßige Gehirntätigkeit macht das Weib nicht nur verkehrt, sondern auch krank. Die modernen Närrinnen sind schlechte Gebärerinnen und schlechte Mütter. ... Je besser die Schulen werden, umso schlechter werden die Wochenbetten, umso geringer wird die Milchabsonderung, kurz umso untauglicher werden die Weiber."

Die schon in der ehemaligen DDR und bis heute aktive Schriftstellerin Renate Feyl schreibt dazu in "Der lautlose Aufbruch": "Seine verwegenen Thesen untermauert Möbius damit, daß er den unseligen Streit um die Größenverhältnisse von männlichem und weiblichem Gehirn erneut aufgreift und mit einem scharfsinnigen Fazit zu beenden glaubt: Das Gehirn der Frau ist kleiner, folglich ist auch ihr Denken geringer, phantasieloser, unschöpferischer. Für geistige Tätigkeit fehlen ihr entsprechende Windungen im Stirn- und Schläfenlappen."

Auch den Unsinn mit dem weiblichen Gehirn hatte August Bebel in seinem Buch längst widerlegt. Natürlich ist "Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau" von Engel/Gärtner-Engel wesentlich aktueller als Bebels Werk. Aber es bleibt eine kolossale Fundgrube auch für heute (einschließlich zum Beispiel der Tatsache, dass er die elektrische Nutzung der Sonnenenergie darin propagierte).

„Neue Perspektiven“ und Bebels Buch sind erhältlich bei www.people-to-people.de.