Ulm
Vielleicht das breiteste internationalistische Bündnis an diesem 1. Mai
Die Mitte der Münsterplatzes war mit Abstandsmarkierungen für 180 genehmigte Teilnehmer versehen worden. Es waren zwar nicht alle Plätze gleichzeitig belegt aber mit den Passanten haben wir weit über 200 Menschen erreicht.
Das Programm bestand aus mehr als 10 Redebeiträgen zwischen einer und vier Minuten und Musik des Ulmer Grup Yorum-Kollektivs. Die Reden griffen die aktuelle Situation von Arbeiterinnen und Arbeitern, Angestellten und ihren Familien auf. Einerseits Ausgangs- und Kontaktsperren, andererseits müssen viele ohne großen Gesundheitsschutz für den Profit arbeiten.
Eine OP-Schwester hat einen Brief an Herrn Spahn geschickt, in dem sie kritisiert, dass die Profite aus den Fallpauschalen wichtiger sind als Menschenleben. Die Beschäftigten in den Pflegeberufen werden ja gerade von den Regierungen gelobt und mit ein paar Euro abgespeist, und weil sie so wichtige Arbeit machen, sollen sie die auch gleich 12 Stunden am Tag machen. Welch ein Widersinn! Typisch für den Kapitalismus ist, dass viele Kapitalisten schauen, wie sie den Konkurrenzkampf auch in dieser Krise für sich ausnutzen können und wie sie an die Steuertöpfe herankommen können.
Die Not in den Flüchtlingslagern war Thema und der Klimaschutz. Der Rückzug des DGB wurde bedauert und kritisiert. Ein relativ sachlicher Südwestpresse-Artikel über die genehmigte „alternative" Kundgebung und die Distanzierung des DGB hatte auch ein paar Besucher angelockt. Aber wir hätten durchaus noch mehr Menschen mobilisieren können.
„In der Kritik am Kapitalismus sind wir heute alle vereint, auch wenn die Vorstellungen von einer gerechten und befreiten Gesellschaft unterschiedlich sind. Lasst uns weiter diese Zusammenarbeit verbessern und auch theoretisch mehr auseinandersetzen", so fasste der Vertreter der MLPD seine Bewertung zusammen. Und tatsächlich war der Stolz auf diesen solidarisch organisierten und gelungenen 1. Mai richtig spürbar. Manche meinten anschließend, klar wenn wir doch vor dem höchsten Kirchturm unseres Planeten stehen, dann hat auch der Wettergott ein Einsehen. Statt dem angekündigten Regen gabs ab und zu sogar ein paar Sonnenstrahlen ...
Mit dabei waren: ADHF, AGEB, AGIF, Alevitischer Kulturverein Ulm, Anadolu Federasyonu, ATIF, DKP Ulm, Grup Yorum Kollektiv, HALK CEPHESI, HDP, HDK, Internationalistisches Bündnis, KONMED, Lila Rot Kollektiv, MLPD, Partizan, PGI/MLM, Jugendverband REBELL, SDAJ Ulm, SKB Ulm, SYKP, SYKP-Frauenrat, Umweltgewerkschaft Ulm, Y.D.G., Yeni kadin, Young Struggle.