Konkurrenzkampf
Leere Intensivbetten in Deutschland - fehlende Betten in Italien
Nach Recherchen von "Business Insider" haben die Krankenhäuser in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie ihre Intensivbetten-Kapazität um 50 Prozent gesteigert und die Auslastung reduziert.
Weil die Ausbreitung der Pandemie aktuell verlangsamt werden konnte, stehen nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft derzeit 28.000 Intensivbetten leer.1 Wäre es nicht logisch, diese Betten Patienten in anderen Ländern mit akuten Engpässen zur Verfügung zu stellen und einen internationalen Austausch zu organisieren?
Davon kann leider keine Rede sein. Mit der Rechtfertigung, dass man auch für einen erneuten Anstieg der Fallzahlen gewappnet sein will, unterbleibt eine eigentlich selbstverständliche internationale Zusammenarbeit weitgehend.
Klägliche Austauschzahlen
Die Austauschzahlen sind kläglich: Die meisten Covid-19-Patienten aus dem EU-Ausland werden in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und das Saarland betreut. In Baden-Württemberg sind es 28 Patienten aus Frankreich und zwei aus Italien, im Saarland 23 französische Patienten. Nach Angaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung wurden bisher zehn Patienten aus Italien, acht aus Frankreich und 39 Patienten aus den Niederlanden klinisch versorgt.2
Über die EU hinaus geht der Horizont der gegenseitigen Hilfe ohnehin nicht. Das Argument eines möglichen Anstiegs der Fallzahlen ist vorgeschoben. Erstens könnten die leerstehenden Intensivbetten bis dahin eben auch genützt werden und zweitens muss ihre Zahl ohnehin dringend weiter gesteigert werden.
Kommerzialisiertes Kliniksystem
Die internationale Solidarität scheitert an den konkurrierenden Interessen der imperialistischen Länder und den kurzsichtigen profitorientierten Kalkulationen eines kommerzialisierten Kliniksystems. Ganz andere Möglichkeiten der Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen böten vereinigte sozialistische Staaten der Welt.