Liebe und Sexualität
Lenin und proletarische Moral
Hat Lenin während seiner Ehe mit Nadesda Krupskaja ein Verhältnis mit Ines Armand gehabt? In die Berichterstattung zu dieser Frage hängen sich eine Reihe Biografen und Medien enthusiastisch rein, manche fast so, als ob sie persönlich dabei gewesen wären.
So wird unterstellt, Lenin habe mit Inessa Armand „Urlaub von der Revolution“ gemacht. Damit legt er nahe, Lenin habe ein Doppelleben geführt und er sei genauso spießbürgerlich wie manch bürgerlicher Politiker.
Doch gerade das Gegenteil kennzeichnet Lenin: Er ordnete Freundschaften und Lebensplanung seiner Verpflichtung als führender Revolutionär unter. Entsprechend beurteilte er auch Fragen der Liebe und Sexualität. Er legte den Maßstab an, dass die kommunistische Moral auch Liebe und Sexualität mit einschließt. Dies beinhaltet z.B., dass man sich nicht gegenseitig hintergeht und dass auch in einer Liebesbeziehung der gemeinsame Kampf um den Sozialismus die wichtigste und beste Grundlage ist.
Er sprach mit Clara Zetkin, Alexandra Kollontai, mit Ines Armand und Nadeshda Krupskaja, wie die kommunistische Moral in der Gesellschaft verwirklicht wird. Nicht mehr die kirchliche Moral „bis dass der Tod Euch scheidet“, sollte die Grundlage der Ehe sein, sondern die wirkliche Freiwilligkeit der Partner. Lenin kritisierte aber auch die Vorstellungen zur Befreiung der Frau, dass Sexualität nicht mehr sei als das „Trinken eines Glases Wasser“ - jederzeit möglich und ohne große Bedeutung“. Er wies darauf hin, dass er kein Asket sei, dies aber völlig übertrieben finde. Er fand viel wichtiger, dass die Jugend sich für die Zukunft der Gesellschaft einsetzt, sich bildet und sportlich betätigt. Brauchen die Frauen und die Jugend nicht heute auch solche Vorkämpfer gegen Sexismus?