Berlin

Berlin

Protest für Zufluchtwohnungen für häusliche Gewaltopfer erfolgreich

Ein ermutigendes Beispiel, das bundesweit zur Nachahmung empfohlen ist. Der Frauenverband Courage in Berlin ergriff gemeinsam mit der Feministischen Partei DIE FRAUEN (Landesverband Berlin) die Initiative, in einem offenen Brief vom Berliner Senat Zufluchtswohnungen zu fordern.

Korrespondenz aus Berlin

„In Berlin ist die Kriminalität im Bereich häusliche Gewalt durch die von den Corona-Pandemie-Maßnahmen erzeugte soziale Isolierung bereits um mehr als zehn Prozent gestiegen, wie Terre des Femmes auf ihrer Homepage berichten. Deshalb fordern wir Sie auf, umgehend Ferienwohnungen, Appartements und Hotelzimmer, die durch die Corona-Maßnahmen leer stehen, zu nutzen, um Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, aufzunehmen und zu schützen.


Schon in 'normalen' Zeiten hat Berlin einen Mangel an Unterkünften für Gewaltopfer. So meldete die BIG-Hotline, dass sie 2019 nur circa die Hälfte aller hilfesuchenden Frauen auf einen freien Schutzplatz vermitteln konnte (taz 10.12.19).


Jetzt, unter den stressvollen Bedingungen der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, in oft kleinen Wohnungen und kaum Ausweichmöglichkeiten, wird die Not der von häuslicher Gewalt betroffenen Kinder und Frauen drastisch ansteigen ...


Leerstehende Unterkünfte können derzeit sicher kurzfristig angemietet werden. Auch die Bundesfamilienministerin hat solche Maßnahmen in der Pressemitteilung vom 27.3.2020 dringend empfohlen. Bitte handeln Sie sofort!“

Senat mietete mittlerweile zwei Hotels an

Der Vorstand des Landesfrauenrates unterstützte den Brief, auch "Terre des Femmes" schrieb in diesem Sinne. Damit waren wir erfolgreich! Kurz darauf hatte der Berliner Senat zwei Hotels mit 130 zusätzlichen Schutzplätzen angemietet. Ob das ausreicht, wird man sehen. Zum Teil wird das wahre Ausmaß von häuslicher Gewalt erst nach den Ausgangsbeschränkungen sichtbar werden, befürchten Experten.

 

Dennoch, dieser Erfolg macht Mut, offensiv und schnell auch in Corona-Zeiten Forderungen zu stellen. Wir brauchen Erleichterungen für die Menschen, in diesem Fall für die von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder. Nicht nur in Berlin.