Spanien

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Millionen beteiligten sich an Aktivitäten zum Internationalen Frauentag

In Madrid, Barcelona, Zaragoza, Sevilla, Pamplona, Bilbao, Badajoz und auch in sehr vielen Kleinstädten gab es Demonstrationen. In Madrid beteiligten sich mindestens 120.000 gestern an der Demonstration, in Barcelona 50.000. Vor allem viele junge Frauen prägten die Proteste.

Korrespondenz

In Spanien sind Frauen mit offiziell 15,4 Prozent überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 30 Prozent. Junge Frauen leiden besonders unter befristeter Beschäftigung, die 90 Prozent aller Arbeitsverträge ausmachen, ein Drittel sogar auf weniger als eine Woche befristet. Die Demonstrantinnen verbanden den Kampf um Frauenrechte mit dem Kampf gegen die Klimakatastrophe und gegen die Rechtsentwicklung. Vielfältige selbstgemalte Schilder prägten die Demonstrationen, darunter auch "Das Patriarchat ist erschreckender als der Coronavirus".

 

Am 8. März selbst war die Beteiligung 2020 in Spanien geringer als im vergangenen Jahr. Das hat verschiedene Gründe. Weil der 8. März dieses Jahr auf einen Sonntag fiel, gab es keinen allgemeinen landesweiten Streikaufruf wie in den letzten beiden Jahren. Nur in einigen Regionen wie Katalonien oder Andalusien wurde zu einem 24-stündigen Frauenstreik aufgerufen. Die großen Gewerkschaften CCOO und UGT hielten sich zurück. In Murcia soll am heutigen Montag gestreikt werden. Letztes Jahr musste die verhasste rechte Rajoy-Regierung ihren Hut nehmen. Die gegenwärtige Regierungskoalition aus der sozialdemokratischen PSOE und der Linkspartei Podemos gibt vor, dass der Kampf um Frauenrechte bei ihr in guten Händen sei. Podemos brachte nicht zufällig am Dienstag letzter Woche öffentlichkeitswirksam ihr „Ja heißt Ja“-Gesetz ein. Es greift wichtige Forderungen der Frauenbewegung im Kampf gegen Gewalt an Frauen auf, zugleich ist Podemos wohl bewusst, dass das Gesetz so nicht durchkommen wird.

 

Dieses Jahr fand erstmals ein Aktionsmonat „feministischer Aufschrei“ im Vorfeld des 8. März statt mit vielfältigen Aktivitäten wie einer Menschenkette in Madrid am 8. Februar, bei der 8000 Frauen den Verkehr teilweise lahm legten. In Verín – Hauptstadt der Region Monterrei – kämpfen Frauen seit Monaten gegen die Schließung des Kreissaals und der pädiatrischen Notaufnahme des regionalen Krankenhauses. Unter dem Motto „Wir gebähren, wir entscheiden“ gingen am 1. März 5.000 auf die Straße und forderten ein „qualitativ hochwertiges öffentliches Gesundheitswesen“, um auch auf dem Land in Würde zu leben.