Essen

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"Keine Einzige mehr! Rassismus, Faschismus, Sexismus – NoGo!“

Rund 60-70 Frauen und Männer nahmen dauerhaft an der Aktion am Willy-Brandt-Platz in der Essener Einkaufsstraße teil, hunderte weitere hörten zeitweise zu. Immer wieder blieben Passanten interessiert stehen. „Rassismus, Faschismus, Sexismus – No Go!“ schallte durch die Einkaufsstraße.

Korrespondenz

Ein Bündnis veranstaltete die rund zweistündige Kundgebung mit einem offenen Mikrofon und Demonstration: Berivan Shengal (kurdischer Frauenverband), Frauenverband Courage, Internationalistisches Bündnis, MLPD, People to People, PIA (Plattform Internationaler Arbeiterinnen), Jugendverband REBELL, Umweltgewerkschaft und zahlreiche Einzelfrauen.

 

Mit einer Performance aus Chile mit Tanz und Musik wurde das Thema Vergewaltigung von Frauen thematisiert. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass es niemals eine Rechtfertigung für ein solches Verbrechen gibt. Oft wird versucht, den Frauen die Schuld dafür zuzuschieben. Neben den sozialen Themen, dem Kampf gegen Faschismus und Krieg, bewegte das die Anwesenden sehr. Vergewaltigung findet auch in der Ehe statt, im Krieg usw. Es wurde aber in der Vergangenheit unter den Tisch gekehrt. Damit wollen sich die Frauen nicht mehr abfinden. Kritik gab es an der Textzeile „Der Vergewaltiger bist du!“, wo die Frauen mit der Hand auf umstehende Männer, die Menge zeigten. Die Moderatorinnen erklärten, dass es sich hier um ein Missverständnis handle. Gemeint seien damit der Staat, die Polizei und die Justiz, die nicht gegen Vergewaltiger vorgingen – und nicht „die Männer“. Trotzdem war das für vorbeigehende Passanten so nur schwer zu begreifen. Auch wurde eine Schweigeminute für ermordete und getötete Frauen gemacht. Die Sprachperformance „Nur ein Mädchen“ von Fawra aus Afghanistan machte nachdenklich und traurig. Das Duo "Auftakt" trug mit international bekannten Liedern zu einer optimistischen Stimmung bei.

 

Die Vertreterin der MLPD kritisierte, dass Parteien wie die SPD, Grünen, die Linke u.a. nicht auf die Einladung zum gemeinsamen Frauentag reagiert hätten. Sie machen am 8. März ein Hiphop-Konzert. „Ich glaube, wir haben wichtigere Probleme am Frauentag, als ein Hiphop-Konzert zu veranstalten. Es geht um Rassismus, Faschismus, Sexismus – es geht um unsere Zukunft. Ich komme aus der Türkei. Aber aus diesem Grund habe ich mich in der MLPD organisiert. Wir müssen uns alle organisieren. Nur so können wir eine bessere Welt erkämpfen.“

 

Weitere Rednerinnen griffen das auf. Die Spaltung einer gemeinsamen Aktion ist antikommunistisch motiviert, weil Kritik an den Regierungsparteien unterbunden und alles im kapitalistischen Rahmen gehalten werden soll. Die Frauen lassen sich aber keine Denkverbote auferlegen, sie wollen den Problemen an die Wurzel gehen. Mehrere Beiträge gingen darauf ein, dass die doppelte Ausbeutung und besondere Unterdrückung von Frauen im Kapitalismus systemimmanent ist. Die Erfolge des Frauenverbands Courage gegen die Angriffe des „Verfassungsschutzes“ und die Aberkennung der Gemeinnützigkeit wurden gefeiert.

 

Männer waren ausdrücklich willkommen, weil der Kampf um die Befreiung der Frau sich gegen denselben Gegner – den Kapitalismus - richtet, wie der Kampf gegen die Unterdrückung des Mannes. Die Männer übernahmen traditionell den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Alle waren sich am Schluss einig – nächstes Mal sind wir noch mehr.