Stuttgart
Internationaler Frauentag: Kämpferisch und kulturvoll
Am Sonntag, dem 8. März 2020, fand bei strahlendem Vorfrühlingswetter auf dem schönsten Platz Stuttgarts, dem Kobaneplatz (Teil des Schlossplatz), eine kämpferische, kulturvolle und solidarische Veranstaltung zum Frauentag statt.
Die MLPD hatte die Initiative ergriffen zum Sektfrühstück unter freiem Himmel. Unter Mitwirkung von REBELL, Courage, Solidarität International und FÜR Esslingen gestalteten ungefähr 60 Frauen und Mädchen im Herzen der Stadt das Event. Viel Live-Musik, verschiedene politische Redebeiträge garniert mit Kaffee, Sekt und ein vielfältiges Buffet mit kleinen süßen und salzigen Leckereien, von allen gemeinsam mitgebracht. Mindestens die gleiche Anzahl nutzten zeitweilig diese Möglichkeit. Solidarische Männer unterstützten aktiv die Frauen.
Die Landesvorsitzende der MLPD, Julia Scheller, führte unter dem Motto „Für Frauenrechte gegen 'Rechte'" durch das Programm. Redebeiträge zur heutigen Situation der Frauen weltweit, ihrem Kampf für Frauenrechte und gegen die Rechtsentwicklung vieler Regierungen. Die Lieder waren getragen von Kampfgeist und Zusammenhalt. Das beeindruckte auch viele Passanten und Sonntagsspaziergänger, die stehenblieben und oft lange zuhörten. Wir waren schnell im Gespräch über die Lage der Frauen in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft und die Perspektiven das Kampfs um ihre Befreiung in einer befreiten Gesellschaft. Dabei hat gerade auch das Transparent „Für die Befreiung der Frau im echten Sozialismus“ zu Fragen und Diskussionen angeregt.
An vier Stationen konnte Frau einen „historischen Spaziergang“ machen. Es wurden bekannte Frauen aus der Geschichte der Frauenbewegung vorgestellt und geehrt, die alle einmal in Stuttgart gelebt und gewirkt hatten: Die Kommunistin und Gründerin des Internationalen Frauentags Clara Zetkin; Lilo Hermann, eine junge Mutter und Kommunistin, die von den Nazis ermordet wurde; Greta Taro, Fotografin im spanischen Bürgerkrieg und Else Kienle, eine Ärztin, die sich engagiert hat für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und Selbstbestimmung über den eigenen Körper.
Die Stärke des diesjährigen Frauentags, die Vielfalt an Aktivitäten, die um das Wochenende stattfanden, darf nicht verdecken, dass seit dem Frauentag 2019 ein Riss durch die kämpferische Frauenbewegung in Stuttgart geht. Die Rote Fahne kritisierte damals, dass der wachsende Wille eines großen Teils der Frauenorganisationen nach einem gemeinsamen durchgeführten Frauentag unter maßgeblicher Federführung der ver.di-Sekretärin Ariane Raad hintertrieben wurde. Das hat sich in diesem Jahr fortgesetzt, eine Initiative vom Frauenbündnis Stuttgart wurde nicht mal beantwortet.
Umso unverständlicher, dass ausgerechnet das Frauenbündnis Stuttgart, wo die MLPD seit Jahren aktiv mitarbeitet, deren Mitgliedschaft „auf Eis gelegt“ hat die MLPD kein Rederecht auf der Aktion und Kundgebung vom Frauenbündnis am 7.03. bekam. Sowohl die im letzten Jahr begonnene Spaltung als auch der diesjährige Frauentag machten deutlich, dass die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“ eine wichtige Voraussetzung ist, um die Einheit für den gemeinsamen Kampf herzustellen.