Frauenverband Courage

Frauenverband Courage

„Großes Befremden und doch noch ein Etappensieg im Fall Seda“

Am gestrigen 12. Februar endete nach dem sechsten Verhandlungstag der Prozess gegen Faruk P. Er hatte am 22. Juni 2019 versucht „Seda“ mit über 20 Messerstichen zu töten ...

Presseerklärung des Frauenverbands Courage e.V.
„Großes Befremden und doch noch ein Etappensieg im Fall Seda“
Solidarität mit "Seda" vor dem Gericht (rf-foto)

Das Gericht stellte zweifelsfrei fest, dass objektiv und subjektiv ein zielstrebig ausgeführtes Tötungsdelikt und eine Tötungsabsicht vorlagen. Es ordnete dies aber völlig ungeprüft und unbewiesen in eine angebliche schizoaffektive Psychose ein. Es erklärte den Täter demzufolge für schuldunfähig ...

 

Groß war die Empörung über den geurteilten Freispruch auf Grund der Schuldunfähigkeit bei den ca. 35 Prozessbesuchern … Schon während der Verhandlung in einer längeren Pause fand eine kämpferische Protest- und Informationsdemonstration … statt. ...

 

Der wichtige Etappensieg in der Urteilsbegründung liegt in zweierlei: Erstens, dass die Aussagen von „Seda“ und von Zeugen uneingeschränkt akzeptiert wurden. Zweitens in der eindringlichen Bekräftigung der Richterin, dass Faruk P. weiterhin eine große Gefahr für „Seda“ ... ist. Es wurde eine Einweisung in eine geschlossene psychiatrische Klinik ohne Bewährung und auf unbefristete Zeit angewiesen. Das ist eine große Erleichterung für „Seda“, ihre Familie und alle Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Alle waren sich einig, unser Kampf gegen Gewalt an Frauen wird weitergehen! ...

WAZ diffamiert Prozesspublikum

Eine dreisten Diffamierung der Prozessbesucher leistete sich der Redakteur des Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Stefan Wette, heute, indem er behauptet, die Prozessbesucherinnen und -besucher hätten das Gericht beschimpft. Dazu eine Leserin der WAZ: "Ich war die ganze Zeit als Besucherin in diesem Prozess und habe ausschließlich engagierte Zuhörer und Zuhörerinnen gesehen. Allerdings war die Empörung über den Freispruch des Täters groß. Nicht zuletzt deswegen, weil der Anwalt unserer Freundin, dezidiert nachgewiesen hatte, dass die beabsichtigte Tötung unserer Freundin eiskalt geplant und ausgeführt wurde. Die am Ende des Prozesses zum Ausdruck gebrachte Empörung als Beschimpfung des Gerichtes zu bezeichnen diffamiert die gesamte Solidaritätsbewegung gegen Gewalt an Frauen."

 

Hier gibt es die komplette Pressemitteilung als pdf-Datei!