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Bremer Räterepublik: Gedenkfeier von breitem Bündnis getragen

Seit über zehn Jahren hatte es beim Gedenken an die Bremer Räterepublik und ihrer ermordeten Kämpfer nicht mehr geregnet, nun aber. Trotz Dauerregens kamen rund 100 Bremerinnen und Bremer auf dem Waller Friedhof am Denkmal für die Gefallenen zusammen. Das seit 100 Jahren dieses Versuchs gedacht wird, den Sozialismus zu erkämpfen, ist verankerter Bestandteil der Bremer Arbeitergeschichte.

Bremer Räterepublik: Gedenkfeier von breitem Bündnis getragen
(rf-foto)

Ein breites Bündnis linker Organisationen hatte wieder dazu aufgerufen. Der diesjährige Hauptredner war der Autor, Regisseur und Sozialwissenschaftler Klaus Gietinger. Er ging auf Entstehung und Zerstörung der ersten deutschen Räterepublik ein.

 

Die Zeit war reif, es gab eine revolutionäre Situation, die Kieler Matrosen hatten mit ihrem Aufstand das Signal gegeben, und grenzenloser Mut hatte die Massen erfasst. Was fehlte, war eine erfahrene Führung; die KPD war erst Tage zuvor gegründet worden.

 

Umrahmt wurde die Gedenkfeier vom Buchtstraßenchor, dem „Roten Krokodil“ und aktivem Mitsingen der Anwesenden. In der anschließenden Diskussionsveranstaltung in der nahegelegenen Kulturwerkstatt „Westend“ mit Klaus Gietinger und Karl-Heinz Roth wurde über die Lehren der Bremer Revolution diskutiert.

 

Während diese beiden so wie auch ein Großteil der anderen Diskussionsteilnehmer vertraten, dass die Revolution - auch wenn nur von kurzem Bestand - richtig war, und man daraus die Lehren ziehen muss, sagte eine Vertreterin der DKP, wir sollten uns nicht damit aufhalten, schon gar nicht von bewaffnetem Kampf träumen. Vielmehr sollten wir uns darum kümmern, wie heute ein Krieg verhindert werden kann – zusammen vor allem mit der SPD. Dem entsprach auch der Aufdruck der Schleife auf dem Gesteck der DKP: „Wie damals müssen wir Frieden und Demokratie verteidigen – DKP Bezirk Bremen“.

 

Das ist natürlich eine sehr eingeschränkte, defensive Sicht auf die Revolution 1918/19. Auf der Schleife des Gestecks von MLPD und REBELL steht: „Nichts ist vergessen – niemand ist vergessen! Für den echten Sozialismus!“ Das wird den mutigen Vorkämpfern für den Sozialismus viel mehr gerecht. Die Schaffung einer breiten Einheitsfront gegen Faschismus und Imperialismus ist ebenfalls eine wichtige Lehre aus den damaligen Ereignissen.