Gerichtsprozess Fall Seda
Ein Affront gegenüber Seda
Am 27. Januar begann der vierte Verhandlungstag im Prozess von Seda gegen ihren Attentäter - wieder mit einer kämpferischen und couragierten Protestaktion vor dem Landgericht Essen, wie die Gelsenkirchener Gruppe des Frauenverbands Courage zu berichten weiß:
"Der gestrige Verhandlungstag war von besonderem Interesse, weil dort die Sachverständige für den Angeklagten, Frau Dr. Marianne Miller, ihr medizinisches Gutachten vortrug. Sie kam zu dem Ergebnis, dass sich der Täter am 22. Juni 2019 – am Tag des Attentats – in einer akuten Phase einer 'schizoaffektiven Psychose' befunden habe. Er sei deshalb im Sinne des Strafrechts als schuldunfähig anzusehen. Sie befürwortet eine Unterbringung des Täter in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik, und vertrat, dass sich sein Zustand mit strengen Kontrollen und Nachsorge bereits nach ein bis zwei Jahren bessern könne. Das heißt, er könne schon frühzeitig entlassen werden.
Ein solches Urteil wäre ein Affront angesichts des jahrelangen Stalkings und angesichts der Gefährdung durch ihn. Wie soll Seda jemals ruhig leben können, wenn der Täter frei herumläuft? Ein unvorstellbares Bedrohungszenario für die schwer traumatisierte Frau und ihre Familie! Bei den Prozessbeobachtern gab es großen Unmut und Einvernehmen darüber, dass der Schutz des Opfers an erster Stelle stehen muss. Deshalb werden wir unseren Protest weiterführen. Der Prozess wird am 3. Februar, um 9.15 Uhr, am Landgericht Essen fortgesetzt ...
Unsere Protestaktion findet am selben Tag, wie üblich, um 8.15 Uhr, vor dem Landgericht in Essen statt.