Teneriffa, Nepal, München

Teneriffa, Nepal, München

"No mas violencia contra las mujeres!"

"Keine Gewalt mehr gegen Frauen!" So schallte es am Abend des 25. November durch die Innenstadt von Santa Cruz, der Hauptstadt von Teneriffa.

Korrespondenzen

5.000 nahmen an der beeindruckenden Demonstration teil, darunter viele junge Frauen und auch zahlreiche Männer. Urlauber aus Deutschland beteiligten sich auch und berichteten für Rote Fahne News:

Ein bewegender Urlaubstag auf Teneriffa

"Von der ersten bis zur letzten Minute riefen alle kräftig Parolen, wie auch "Ni una menos- vivas nos queremos!" (Keine einzige mehr - wir wollen
leben!) und " Viva la lucha de las mujeres!" (Es lebe der Kampf der Frauen!). Ein besonderes Thema an diesem Tag war der Mord an Sara, einer 26jährigen Frau aus Granadilla, einem nahegelegenen Städtchen. Sie war in der Nacht vorher von ihrem Lebenspartner nach einem Streit erstochen worden. Beim Auftakt vor der Demo klagten die Mutter und die jüngere Schwester von Sara den Mord sehr kämpferisch, eindrucksvoll und selbstbewusst an. Der Stadtrat von Granadilla hat sofort eine Sondersitzung gemacht, eine dreitägige Trauer in der Stadt angeordnet und betont, dass so etwas nie mehr vorkommen darf. Schon acht Frauen wurden dieses Jahr auf den Kanarischen Inseln ermordet. Wir könnten uns mit einigen Frauen auf Englisch etwas unterhalten. Sie freuten sich über die Solidarität aus Deutschland und interessierten sich für Courage und die Weltfrauenkonferenz 2021 in Tunesien. Eine Frau will das in ihre Frauenplattform einbringen. Zwei Mitglieder einer spanischen Partei "wie 'Die Linke'" wollten wissen, wie wir zur deutschen Regierung stehen, und sie wollen sich mit der Broschüre der MLPD über die Herausbildung neuimperialistischer Laender befassen, die wir auf Spanisch dabei hatten. Ein bewegender Urlaubstag!"

Botschaft vom "Dach der Welt"

Zum Internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen schrieb die Reisegruppe aus Nepal: "Hallo liebe Kämpferinnen und Kämpfer zum internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen und insbesondere liebe Seda! Wir schicken euch viele Grüße der Verbundenheit vom Dach der Welt zum heutigen Tag. Aus nächster Nähe erleben wir einen dramatischen Fall mit, der inzwischen auch die nationalen Medien hier beschäftigt. Eine junge Frau vom Land, gerade frisch in Kathmandu angekommen, fiel auf den Fake Brief zweier Mädels (!) herein, die sie zu einem vermeintlichen Informationsgespräch über Arbeitsmöglichkeiten in der Hauptstadt einluden. Sie ging zum Treffpunkt, stieg in ein freundlich angebotenes Auto ein. Dies brachte sie jedoch in ein Hotelzimmer in einem ansonsten leeren Trakt eines Hotels. Auf einmal war sie alleine mir einem doppelt so alten Mann. Er traktierte, beleidigte, schlug sie vier Stunden lang immer mit dem Ziel, sie zu vergewaltigen. Vier Stunden kämpfte sie tapfer mit ihm, schrie und gab nicht auf. Schließlich entdeckte sie auf einer Speisekarte die Rufnummer des Hotels. Von der Toilette aus rief sie von einem Handy aus, das der Täter übersehen hatte, an - und glücklicherweise würde ihr sofort geglaubt. Der Täter roch jedoch Lunte und haute ab. Das Mädchen brach völlig zusammen und wollte auf keinen Fall zur Polizei gehen. Sie schämte sich! Zum Glück brachte die Freundin einer Freundin sie umgehend in Kontakt mit dem Student*innenverband der ICOR Organisation NCP Mashal. Die Genossen überzeugten sie, dass sie sich nicht zu schämen braucht, nicht alleine ist und unbedingt zur Polizei gehen muss. Das Mädchen fasste Mut, sagte aus und der Täter und seine Helferinnen sind gefasst. Ihm drohen 13-20 Jahre Haft. Der Verband brachte alles in die Presse, wobei natürlich die Person des Mädchens geschützt wurde. Ist das nicht erneut die Botschaft des Tages: Keine einzige mehr! Keine darf allein sein! Nur organisiert sind wir stark!"

München: Bunt, laut, kämpferisch

250 Frauen und Männer protestieren am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Organisiert war die bunte und laute Demonstration vom Münchner Aktionsbündnis 8. März. Eine Samba-Gruppe sorgte für kämpferische Stimmung, Parolen erschallten durch die nächtliche Leopoldstraße. Zwölf Rednerinnen beleuchteten unterschiedliche Facetten der Gewalt an Frauen. Auch in München wurde unter großem Beifall vom Frauenverband Courage dazu aufgerufen, gemeinsam vorzugehen gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen und gegen rechte Gewalt, der kämpferische Frauen ausgesetzt sind, und eine Resolution vom 12. Frauenpolitischen Ratschlags zu unterschreiben. Demo und Kundgebung waren geprägt von einer sehr breiten Einheit von Frauenorganisationen und Parteien und Beispiel für eine Aktionseinheit, in der das im Vordergrund steht, wo wir uns einig sind: Keine einzige mehr! Sogar die Süddeutsche Zeitung berichtete über diese Demo und ihre Breite - zum ersten Mal seit Jahren.