Frankreich

Frankreich

150.000 protestieren bei Aktionen gegen Gewalt an Frauen

Rote Fahne News sprach mit einer Vertreterin der französischen ICOR-Organisation Union Prolétarienne Marxiste-Leniniste (UPML) über die starke Beteiligung von 150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei 30 Aktionen im Vorfeld des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen. Sie sagt:

Von RF-Redaktion

Die hohen Teilnehmerzahlen in diesem Jahr sind das Ergebnis einer starken Mobilisierung, die seit einiger Zeit läuft – eigentlich schon seit der #MeToo-Bewegung. Es hat sich ein Frauenbewusstsein und eine echte Kampfeslust entwickelt. Dieses richtet sich auch gegen die Macron-Regierung. Schließlich gibt es auch bei den Gelbwesten einen nicht geringen Frauenanteil.

 

Es kommen also verschiedene Proteste gegen die Regierung zusammen. Die Mobilisierung zum heutigen Kampftag gegen Gewalt an Frauen erhielt in diesem Jahr nun einen Aufschwung, weil die Gewalt gegen Frauen in Frankreich im vergangenen Jahr zugenommen hat. Das lässt sich statistisch auch belegen. Aktuell käme laut Statistik an jedem zweiten Tag eine Frau zu Tode – und das sind wie gesagt nur die Gewalttaten mit Todesfolge.

Stimmung war sehr kämpferisch

 

Die Wut dagegen wächst, und sie richtet sich gegen die Regierung, weil diese zwar erzählt, was sie alles macht, aber letztendlich keine Geldmittel freimacht, um die betroffenen Personen zu schützen. Dazu kommt, dass Frauen im Alltag, wenn Gewalt gegen sie ausgeübt worden ist und sie sich an die Polizei wenden, von dieser oft nicht ernst genommen werden. Immer mehr Frauen machen dies Erfahrung und gehen deshalb in diesem Jahr auf die Straße.

 

Die Stimmung war sehr kämpferisch. Ich war gestern in St. Denis im Banlieue dabei, und habe das erlebt. Wir von der UPML waren auch vor Ort, aber nicht in voller Stärke, denn wir bereiten uns gerade auf den Generalstreikstag gegen die Regierung am 5. Dezember vor, auf den wir einen Schwerpunkt legen.

Auseinandersetzung mit kleinbürgerlich-feministischer Polemik

 

Man muss aber auch sehen, dass innerhalb der Frauenbewegung eine kleinbürgerliche Polemik existiert, die in der Bandbreite von einer Einschränkung nur auf die Gewalt der Männer bis hin zur völlig verfehlten Ansicht, dass die Männer als "Klasse" die Feinde sind, reicht. Dagegen habe ich einen Leserbrief geschrieben, in dem ich herausgestellt habe, dass es die Männer als Klasse gar nicht gibt und dass die Männer unsere Kampfpartner gegen den Kapitalismus sind. Bei der Demonstration habe ich darauf auch einige positive Rückmeldungen bekommen.