Die „Neubewertung“ der MLPD

In seinem letzten bundesweiten „Verfassungs­schutz“bericht vom Juni 2019 nahm der Inlandsgeheimdienst eine, so wörtlich, „Neubewertung“ der MLPD vor. Er schrieb ihr von heute auf morgen 1000 mehr Mitglieder zu, als er es bisher in seiner ganzen Unkenntnis getan hatte. Was soll das sein? Eine Selbstkritik? Ein Kompliment? Wurde die MLPD bisher unterschätzt? Falsch eingeschätzt? Hatten die emsigen Späher bei ihren so oft zitierten Recherchen womöglich geschludert? Oder soll es darum gehen, aufgrund von schnellem Parteiwachstum Aufwand und Dichte ihrer Ausspähung zu intensivieren?

Wir nehmen es nicht persönlich, zumal bekannt ist, dass die Veröffentlichungen des „Verfassungsschutzes“ vor allem propagandistische Zwecke haben. Zweifellos steht aber fest, und das bemerkt nicht nur der „Verfassungsschutz“, dass die MLPD immer mehr in aller Munde ist. An sämtlichen wichtigen Brennpunkten der Kämpfe der Arbeiterklasse und der breiten Massen ist sie präsent, hat wachsenden oder sogar prägenden Einfluss bekommen.

Eine Neubewertung durch die Arbeiter­­­be­we­gung, durch die Massen ist nicht nötig. Sie wissen seit vielen Jahren, dass die MLPD konsequent an ihrer Seite steht, Rückgrat hat, sich nicht verbiegen lässt. Dass sie nicht nur für konsequente Kapitalismus­kritik, sondern auch den echten Sozialismus als gesellschaftliche Perspektive steht. Es ist eine Situation, in der die Stärkung der MLPD und ihres Jugendverbands REBELL zu einem gesellschaftlichen Faktor wird. Und das in einer Situation, in der sich die gesellschaftliche Polarisierung verschärft.

Umso mehr ist die MLPD gefragt. Bei komplizierten gesellschaftlichen Veränderungen und Zusammenhängen ist gefragt, dass Klartext gesprochen wird. Gefragt, dass die Politik sich an den eindeutigen Koordinaten des proletarischen Klassenstandpunkts orientiert. In solchen Situationen fällt durch, wer sich zwischen die Stühle setzt. In solchen Situationen braucht es keine Fähnchen, die sich mit dem Wind drehen, sondern Leute, die Flagge zeigen.

Überall fühlten sich in den letzten Wochen ­Mitstreiter, Mitstreiterinnen und Jugendliche herausgefordert, die Entscheidung für die Mitgliedschaft in der MLPD und ihrem Jugendverband REBELL zu treffen. Gerade in der Situation besonderer gesellschaftlicher Polarisierung, im Kampf gegen Liquidatoren oder in anderen Kämpfen. Eine gute Entscheidung! Sie sollte noch öfter getroffen werden! Der „Verfassungsschutz“ wird seine Bewertungen noch öfter über­denken müssen …