Ernst-Thälmann-Gedenken
Aufsehenerregende große Protestdemonstration durch Weimar
Diszipliniert, entschlossen, optimistisch, anziehend und in Sechserreihen zog nach der Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Ermordung Thälmanns eine Demonstration durch Weimar - vorbei an vielen historischen Stätten. Die Teilnehmer protestierten gegen das Verbot der Gedenkkundgebung auf der Gedenkstätte Buchenwald.
In kurzen Reden wurden die Weimarer von den Moderatoren Gabi Fechtner und Fritz Ullmann über den skandalösen Anlass der Demonstration informiert. Das traf auf große Zustimmung der Passanten und Anwohner. Viele schauten aus den Fenstern zu, nickten zustimmend oder reihten sich noch ein. Es gab vielfältige solidarische Kurzbeiträge von Verdi-Gewerkschaftern, vom Jugendverband REBELL, aus dem Frauenverband Courage und von anderen.
Der Platz der Abschlusskundgebung im Zentrum Weimars platzte aus allen Nähten. Gabi Fechtner begrüßte, dass so viele Leute das "zu ihrer Sache" machen. So wurde auch die Breite der beteiligten Kräfte gut deutlich. Es sprachen Fritz Ullmann vom Linken Forum Bergisches Land. Doris Feuerbach von der Kommunistischen Plattform in der Linkspartei aus Erfurt, Christian Link von der Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF, Rechtsanwalt Peter Weispfenning und andere. Dieter Ilius aus Berlin berichtete von seiner Bekanntschaft und Freundschaft mit Irma Thälmann, der Tochter von Ernst Thälmann.
"Lasst uns für die Zukunft enger zusammenarbeiten"
Doris Feuerbach sagte: "Ich empfinde diesen Urteilsspruch des Weimarer Verwaltungsgerichts als eine Ungeheuerlichkeit. Jetzt versteht man besser, was mit RECHTSstaat gemeint ist. Dagegen sind im Grunde alle linken Kräfte auf den Plan gerufen. Das ist ein Präzedenzfall, der jeden von uns treffen kann. Die MLPD ist der Anfang. Lasst uns für die Zukunft enger zusammenarbeiten. Ich will das meine in der Partei Die Linke dafür tun."
Fritz Ullmann wies darauf hin, dass erstmals in Deutschland mit dem Thälmann-Gedenken in Buchenwald eine antifaschistische Manifestation in einer antifaschistischen Gedenkstätte gerichtlich verboten wurde.
"Dieser Schuss ging nach hinten los"
Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner bekräftigte auf der Demonstration, dass die MLPD stolz darauf ist, in der Tradition der Kommunisten zu stehen, die gegen den Hitler-Faschismus Widerstand geleistet haben, stolz auch darauf, dass die Sowjetunion unter Führung Stalins Deutschland vom Faschismus befreite: "Wir vertreten die Zukunft und dafür stehen wir heute hier."
Sie nahm bei der Kundgebung auch aufs Korn, was es damit auf sich hat, wenn bürgerliche Politiker und Medien immer behaupten, die MLPD sei doch eine "so kleine Partei". Tatsächlich reagieren sie auf den wachsenden Einfluss der MLPD - doch führt das auch dazu, dass sie bundesweit in die Medien kommt, unter anderem mit Schlagzeilen wie "Die MLPD darf Thälmann gedenken". Gabi Fechtner: "Wenn sie versucht haben, uns zu isolieren, dann ist dieser Schuss nach hinten losgegangen."
Das muss und wird ausgefochten werden
Diese Kulmination muss und wird ausgetragen werden! Gegen die Neuausrichtung der Gedenkstätten auf antikommunistischer Grundlage, gegen den Grundrechtsentzug für Kommunisten, Revolutionäre, Antifaschisten und Demokraten als Kernbestandteie der Rechtsentwicklung der Regierung und der bürgerlichen Parteien. Das muss und wird ausgefochten werden! Darin waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig.
Ein neues Lied über Ernst Thälmann der Band Pueblos zog die Zuhörer so in den Bann, dass sie es am Ende der Demonstration ein zweites Mal hören wollten.