Wilhelmshaven
100 Jahre später - ein Platz zu Ehren der Novemberrevolution
In Wilhelmshaven fand am gestrigen Sonntag eine Platzumbenennung der besonderen Art statt.
Rund 30 Menschen kamen bei bestem Spätsommerwetter zusammen, um dem neuen "Köbis-Reichpietsch-Platz" seinen Namen zu geben. Es war auf den Tag genau vor 101 Jahren, als die revolutionären Matrosen Albin Köbis und Max Reichpietsch in unmittelbarer Nähe zum Tod verurteilt wurden. Ein Jahr später, im November 1918, diente derselbe Platz den revolutionären Massen als Sammelpunkt für die wahrscheinlich größte Massendemonstration, die Wilhelmshaven je gesehen hat.
Albin Köbis, geboren 1892 in Berlin, war 1917 Heizer auf dem Linienschiff SMS Prinzregent Luitpold. Max Reichpietsch, 1894 in Charlottenburg geboren, diente als Matrose auf dem Großlinienschiff SMS Friedrich der Große. Als sich im Sommer 1917 eine Antikriegsbewegung unter den Matrosen der deutschen Hochseeflotte entwickelte, gehörten Köbis und Reichpietsch zu ihren Organisatoren. Nach einer gescheiterten Rebellion wurden sie gemeinsam mit drei weiteren Matrosen verhaftet und nach Kriegsrecht zum Tod verurteilt. Drei dieser Urteile wurden später in Haftstrafen umgewandelt.
Köbis und Reichpietsch starben am 5. September 1917 durch ein Erschießungskommando in Köln-Wahn. Bis heute hat es die Stadt Wilhelmshaven nicht geschafft, diesen zwei mutigen jungen Revolutionären ein Denkmal zu setzen. Jetzt ergriff der Arbeitskreis Novemberrevolution, in dem auch die MLPD mitarbeitet, mit der Platzumbenennung selbst die Initiative ergriffen.
Es war die erste von zahlreichen Veranstaltungen, die der Arbeitskreis für das nächste halbe Jahr geplant hat. Er will der Novemberrevolution vor 100 Jahren gedenken und die Lehren für die Zukunft zu diskutieren.
Der vollständige Veranstaltungskalender steht hier zur Verfügung: https://novemberrevolutionwhv.wordpress.com