Monika Gärtner-Engel zur Özil-Debatte
Die Kirche im Dorf lassen ...
… sollte man im Tumult um Mesut Özil“, so Monika Gärtner-Engel, Stadtverordnete von AUF Gelsenkirchen.
Ohne Zweifel hat die Regierung Erdogan zehntausende Journalisten, Lehrer, Staatsanwälte, Linke und andere Missliebige ins Gefängnis geworfen und betreibt allgemein eine äußerst undemokratische Politik. Wenn Mesut Özil sich kurz vor einer extrem polarisierten Wahl mit ihm ablichten lässt, sich wochenlang nicht erklärt und dann behauptet, dies sei unpolitisch und Kritik daran rassistisch - dann ist dies natürlich absurd. In diesem Sinn muss er sich Kritik gefallen lassen.
In der komplizierten Gemengelage ist es auch nachvollziehbar, wenn die Leitung der Gesamtschule Berger Feld Beratungsspielraum braucht, um sich zu Terminen mit Özil zu positionieren - und nicht nur deshalb auf die Knie fällt, weil er ein wichtiger Ideen- und Geldgeber für ein bedeutsames Projekt ist. Trotzdem schade um den Rücktritt - Mesut Özil war wirklich mal ein Gelsenkirchener Junge und sehr guter Fußballer.
Ein anhaltendes Grundsatzproblem ist es allerdings, wenn Uli Hoeneß und Oliver Bierhoff und andere wüste Beschimpfungen starten und allen Ernstes Özil zum Sündenbock für die verbockte WM machen wollen. Das fällt unter „Spurenverwischung“ und absolute Unfähigkeit zu wirklicher Analyse und Selbstkritik. Man sollte sich auch überlegen, ob ein früherer, rechter CDU-Politiker als DFB-Präsident am richtigen Platz ist? Das absolute No go ist natürlich die versuchte Instrumentalisierung durch die AfD - da wird dann der Einsatz gegen Rassismus wieder zum tatsächlichen Hauptthema.
Monika Gärtner-Engel