Bottrop
ICOR-Seminar zu 100 Jahre Oktoberrevolution startet mit intensiven, streitbaren Diskussionen
Seit heute früh um 9 Uhr findet in Bottrop ein großes internationales Seminar mit derzeit ca. 870 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.
Das Seminar wird ausgerichtet und organisiert von der revolutionären Weltorganisation ICOR unter Beteiligung weiterer Organisationen wie unter anderem der IKMLPO (Internationale Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen). Geleitet wird es vom langjährigen Vorsitzenden der MLPD, Stefan Engel.
In Kürze:
- Vertreter von 56 revolutionären Organisationen aus 39 Ländern dabei
- Aber auch Arbeiter aus verschiedenen Betrieben Deutschlands, Jugendliche, Frauen, Flüchtlinge, Mitglieder und Freunde der MLPD
- Diskussion geprägt von großem Ernst
Vor hundert Jahren haben die russischen Arbeiter und Bauern unter der genialen Führung von Lenin und der revolutionären Partei der Bolschewiki mit der großen sozialistischen Oktoberrevolution zum ersten Mal den Kapitalismus gestürzt und unter der Diktatur des Proletariats eine sozialistische Gesellschaft aufgebaut.
Welthistorische Bedeutung dauert an
Das Eis war gebrochen. Bedeutende Errungenschaften für die Arbeiterklasse und die Masse der armen Bauern wurden verwirklicht. Ein Ereignis, dessen welthistorische Bedeutung bis heute andauert.
In diesem Geist begrüßt Stefan Engel die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Der 100. Jahrestag der großen sozialistischen Oktoberrevolution gibt uns und den breiten Massen die Möglichkeit, eine breite Diskussion über die Lehren dieses Ereignisses zu führen und die sozialistische Idee besser kennenzulernen. Die Durchführung solcher Jahrestage ist umso wichtiger, da wir uns in einer nichtrevolutionären Situation befinden. Sie muss vor allem dazu dienen, die sozialistische Revolution vorzubereiten.“
Teilnehmer aus 39 Ländern und ganz Deutschland
Dem entspricht die ausgeprägt international zusammengesetzte Teilnehmerschaft des Seminars, das noch bis Sonntag, 29. Oktober, dauert. Vertreterinnen und Vertreter von 56 revolutionären Parteien und Organisationen aus 39 Ländern sind jetzt schon dabei. Ebenso unterschiedliche Menschen aus Deutschland: Arbeiter aus verschiedenen Betrieben, Jugendliche, Frauen, Flüchtlinge, Mitglieder und Freunde der MLPD.
Ein Genosse der CPI/ML (Red Star) aus Indien spricht den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Herzen, als er sagt: „Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir hier zusammentreffen. Wir gehen an diese Erfahrungen der Oktoberrevolution nicht dogmatisch heran. Wir können diese Lehren auch nicht ziehen, ohne uns damit zu beschäftigen, wie die Sowjetunion, dieses Bollwerk des sozialistischen Aufbaus, zerstört werden konnte.“
Oktoberrevolution ein "Putsch"?
Das Seminar positionierte sich von Anfang an offensiv gegen die Flut antikommunistischer Verfälschungen der Oktoberrevolution anlässlich ihres 100. Jahrestags. Mit einer raffinierten Mischung aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und bewussten Fälschungen soll dabei unter anderem hängenbleiben, sie sei nur ein Putsch ohne Rückhalt unter den Massen gewesen. Stefan Engel dazu im Einleitungsbeitrag: „Vor einem Putsch bräuchten sich die Herrschenden nicht zu fürchten. Was sie fürchten, ist der Übergang zu einer revolutionären Gärung unter den Massen.“
Gedanke der Revolution zieht an
Dazu passten verschiedene Beiträge, die von Umfragen unter Arbeitern oder Jugendlichen zur Oktoberrevolution berichteten. „Die haben das richtig gemacht - die da oben gestürzt“, so ein Arbeiter gegenüber einem Seminarredner aus Gelsenkirchen. Er berichtete auch, dass viele jüngere kaum etwas darüber wussten. Als sie mehr darüber erfuhren, hat es sie sehr angezogen. Die Gedanke einer Revolution stößt bei vielen auf Zustimmung. Das macht deutlich, welch große Bedeutung es hat, gerade mit diesem Seminar die Argumente zur Widerlegung antikommunistischer Vorbehalte zu schärfen.
Mehrere internationale Diskussionsteilnehmer begrüßten, dass es gleich mit streitbaren, aber auch solidarischen Debatten zur Sache ging. Das beherrschende Thema des ersten Diskussionsblocks war die Frage, wie sich das imperialistische Weltsystem und die heute internationalisierte Arbeiterklasse verändert hat, insbesondere durch die Entwicklung neuimperialistischer Länder.
Lenin stets offen für neue Entwicklungen
Gegen die Analyse der Herausbildung neuimperialistischer Länder wurden verschiedene Argumente vorgetragen, unter anderem, dass man am "Leninismus" festhalten müsse. Lenin selbst hatte größtes Interesse an neuen Entwicklungen und dabei insbesondere an qualitativen Veränderungen. Er hat eine intensive theoretische Arbeit dazu geleistet und nicht einfach die Erkenntnisse von Marx und Engels übernommen. Die Lehren aus der Oktoberrevolution ziehen, heißt auch, sich an Lenins Methode zu orientieren.
Die Internationalismus-Verantwortliche des Zentralkomitees der MLPD, Monika Gärtner-Engel, dazu: „Wir sind nicht hierhergekommen, um uns zu bestätigen, dass die Lehren Lenins gelten. Das ist unstrittig. Wir sind zusammengekommen, um zu beraten, was der Marxismus-Leninismus für die weitreichenden Veränderungen auf der Welt bedeutet, welche Schlussfolgerungen wir daraus zu ziehen haben. Qualitative Veränderungen auf der Welt erfordern auch eine qualitative Selbstveränderung der Revolutionäre.“
Das war auch ein roter Faden beim zweiten Seminarblock zu „Lenins Strategie der internationalen Revolution“.
Großer Erfahrungsschatz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Das Seminar ist ein theoretisches Seminar, aber keine Insiderdiskussion. Eine Fülle von schöpferischen Beiträgen spiegelt den Erfahrungsschatz der Genossen, der revolutionären Arbeiter, der Frauen und Jugendlichen wider. Einzelne unsachliche Beiträge wurden ausgehend von den Prinzipien des Seminars und der proletarischen Streitkultur kritisiert.
Vor allem war das Seminar geprägt von einem sehr großen Ernst und dem gemeinsamen Bestreben, den Erkenntnis- und Lernprozess über die aufgeworfenen spannenden Fragen höherzuentwickeln.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, ob morgen noch dazuzustoßen (Preise und Anreise siehe unten)!